Arrows_down
Arrows_up
« Back to Herrn Kukas Empfehlungen

Herrn Kukas Empfehlungen - pp 67

Quote
Bald kannte ich die Innenstadt wie meine Westentasche und war sogar in der Lage, anderen Touristen Auskünfte zu erteilen. Nachdem ich mich an allem satt gesehen hatte, übte ich mich darin, echte Wiener von den Touristen zu unterscheiden. Es ist nämlich gar nicht so leicht, einen Wiener auf den ersten Blick zu erkennen.
  67
  67
  No
  Yes
  No
  No
  (none)
  Innere Stadt

Near fragment in time

Quote
Über den Stoß am Himmel gelangt man in die Salvatorgasse und in dieser (nach links) mit wenigen Schritten zu einem Juwel der Gotik, zur Kirche Maria am Gestade. Sie entstand in einer städtebaulich interessanten Lage und war für die Donauschiffer ein damals weithin sichtbarer Orientierungspunkt. Wenn im Kirchennamen auf ein Gestade verwiesen wird (eine andere Version ist „Maria Stiegen“), dann muß man wissen, daß das Gelände sowohl zu dem am heutigen Salzgries fließenden südlichsten Donauarm wie auch zum Bachbett im Tiefen Graben unwegsam abfiel; selbst die römischen Lagermauer mußte auf das Gelände Rücksicht nehmen und verlief hier abgeschrägt auf der Höhe des Steilufers, das heute an mehreren Stellen durch Siegenanlagen überwunden wird. Anstelle einer 1158 erstmals genannten Kapelle, deren Ursprung wohl schon auf das 9. Jh. zurückgeht, wurde im 13. Jh. eine romanische Kirche erbaut, die ab dem 14. Jh. durch einen gotischen Neubau ersetzt wurde. Zunähst entstand 1330-69 der Chor, an den mit leichtem Knick (das Terrain ließ eine geradlinige Fortsetzung nicht zu!) das vom herzoglichen Baumeister Michael Knab konzipierte Langhaus angefügt wurde. Trotz seiner Qualität wäre das Bauwerk fast verlorengegangen: 1809 wurde die unter Joseph ii. 1786 entweihte Kirche von der französischen Besatzung als Pferdestall benützt, danach war sie vom Abbruch bedroht (für den die Stadt glücklicherweise das Geld nicht aufbringen konnte). Schließlich wurde sie 1817-24 im Inneren negotisiert und 1820 den Redemptoristen übergeben.
pp 166-168 from Wien: Kunst, Kultur und Geschichte der Donaumetropole by Felix Czeike

Near fragment in space

Quote
Die flutende Sonne überreichlich jedwede bewegte Einzelheit mit Gold grundierend, die blaue Fahne des Himmels hochfliegend über dem Graben, und bei der Buchhandlung, an der Ecke, der Turm von St. Stephan wie mit einem Riesenschritte ins Bild tretend.
Klik-klak, die Hufe wirbelten. Eine schwere, duftende Wolke von Zigarrenrauch hauchte über den Gehsteig wie ein Gruß sämtlicher tropischer Inseln, und diese Wolke stieß unmittelbar mit einer anderen zusammen, welche den Blick hinter einer im Gewimmel verschwindenen Erscheinung nachzug: Bois des Iles, Holz der Inseln, Rauch der Inseln.
Er flanierte ein paarmal auf und ab. Es ging auf halb vier. Sein Entschluß, ins Café Pucher zu gehen, war nicht ganz feststehend.
pp 69 from Die Strudlhofstiege oder Melzer und die Tiefe der Jahre by Heimito von Doderer