Arrows_down
Arrows_up
« Back to Die Angst des Tormanns beim Elfmeter

Die Angst des Tormanns beim Elfmeter - pp 7

Quote
Bloch drehte sich wieder um, stieg ein und ließ sich zum Naschmarkt fahren.
Es war ein schöner Oktobertag. Bloch aß an einem Stand eine heiße Wurst und ging dann zwischen den Ständen durch zu einem Kino. Alles, was er sah, störte ihn; er versuchte, möglichst wenig wahrzunehmen. Im Kino drinnen atmete er auf.
  7
  7
  No
  Yes
  No
  No
  (none)
  Naschmarkt

Near fragment in time

Quote
Modena-Park-Gegend oder „Viertel“ (in Wien III.), heute alles versaut. Man baut. Man macht Garagen. Immer ist wieder was nötig, bis alles total verdreckt ist. Das kommt von den Tätigen her. Und wenn nicht Jeder tätig wär', verfaulte und versumpfte alles. Die Tätigkeit ist unser aller heilloses Heil, das einzig mögliche. Dabei großenteils glatter Unsinn. Die Tätigkeit kann man nur beherrschen, wenn sie kein Mittel der Flucht vor der Apperception ist. Wird sie aber ein solches Mittel, so wird sie zum dahinrasenden Vehikel, und wir werden zuletzt unfähig sein, es zu steuern und diesem ganzen Unfug überhaupt zu steuern.
pp 241 from Repertorium: ein Begreifbuch von höheren und niederen Lebens-Sachen by Heimito von Doderer

Near fragment in space

Quote
Es wurde darum auch dem Theater an der Wien der Vorzug vor dem Hofburgtheater für mein erstes Erscheinen vor das Publikum gegeben. Das alles geschah ohne mein Zutun, ja beinahe ohne mein Vorwissen. Da endlich kam der Tag der ersten Vorstellung. Meinen Namen auf den Zettel drucken zu lassen, war ich durchaus nicht zu bewegen. Die Ahnfrau, Trauerspiel in fünf Aufzügen, ohne Angabe des Verfassers, stand an den Straßenecken angeschlagen. [...]
Mir waren von der Benifiziantin drei Sperrsitze in der ersten Galerie zugekommen, die ich mit meiner Mutter und meinem jüngsten, damals eilf oder zwölfjährigen Bruder einnahm. Die Vorstellung, obgleich vortrefflich, machte auf mich den widerlichsten Eindruck, es war mir als ob ich einen bösen Traum verkörpert vor mir hätte. Ich faßte damals den Vorsatz der Vorstellung keines meiner Stücke mehr beizuwohnen, ein Vorsatz den ich bis heute gehalten habe. Die Haltung unserer Familie war höchst wunderlich. Ich selbst rezitierte, ohne es zu wissen, das ganze Stück leise mit. Meine Mutter, vom Theater ab und zu mir gewendet, sagte in einem fort: Um Gotteswillen, Franz, mäßige dich, du wirst krank, indes zu ihrer andern Seite mein kleiner Bruder unausgesetzt betete, daß das Stück gut ausfallen möge. Das Widerliche wurde dadurch vermehrt, daß auf der spärlich besetzten Bank hinter uns ein ganz gut aussehender Herr saß, der mich natürlich nicht kannte, und obschon ihn das Stück zu interessieren schien, sich doch nicht enthalten konnte, ein oft wiederholtes: grell, grell! an meinen Ohren vorbeitönen zu lassen.
pp 77 from Selbstbiographie by Franz Grillparzer