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Blutreigen Ein Fall für Trautmann - pp 198-199

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Trautmann ging in den Wurstelprater und genehmigte sich im Schweizerhaus zwar diesmal keine Stelze, aber dafür ein Krautfleisch, trank drei Krügel Budweiser, plauderte mit der ihm gut bekannten Chefin und raute Kette. Beschloss dann, sich ein bisschen im Wurstelprater umzuschauen, nahm dabei allerdings die ihm noch immer ungewohnte, verhasste Brille ab und hängte sie in den Ausschnitt seines T-Shirts mit einer chinesischen Aufschrift, von der er nicht wusste, was sie bedeutete. Seine Glock hatte er wie immer im hinteren Hosenbund stecken. Außer einer kleinen Ausbuchtung, die sein ziemliche langes T-Shirt aufwies, war von ihr nichts zu sehen. Er ärgerte sich über das vor dem Schweizerhaus aufgebaute, über sechzig Meter hohe Kettenkarussell, das den ganzen Platz verschandelt. Kurz setzte er sich auf eine Bank vor dem Pferdekarussell, in dem die Tiere zur schon ausgeleierten Orchestrionmusik im Kreis leifen, und ging dann langsam zu seiner nicht weit entfernten kleinen Wohnung in der Molkereistraße.
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  Prater
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"[...] Am 26. August 2009, exakt zwei Wochen vor der Ermordung von Emine Düzel, wurde auf dem Parkplatz der Shopping City Süd eine Frau überfallen. [...]"
pp 141 from Canard Saigon by Harald Friesenhahn

Near fragment in space

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... Alles wird gut, ich muss nur die Prater Hauptallee hinauf- und hinunterrennen und dann ist wieder alles gut, dann kann ich das Schokoeis von heute Nacht und das Essen von Weihnachten vergessen und dass ich nicht geschlafen habe, wegen dem Gerhard, obwohl ich das gar nicht will und es gar keinen Grund gibt, den so ernst zu nehmen, aber beim Laufen dann, dann brauche ich an nichts zu denken, und bei der Kälte vergeht einem auch noch jeder Wunsch, ich möchte nicht, eigentlich möchte ich gar nicht, überhaupt nicht, ich möchte in der Badewanne liegen und warmes Wasser um die Haut und nur daliegen und nicht bewegen, bewegen nur, wenn das Wasser schaukelt und warm und nicht aus dem Auto in diese Kälte hinaus
(...)
die Frau da, die ist mindestens 50, die wäre dir schon längst davongelaufen, aber die trainiert für Marathon, das ist ja dann doch übertrieben, so schlimm ist die Cellulitis dann auch noch nicht und die Mama hat überhaupt keine, woher habe ich das geerbt, und es geht überhaupt nicht, es geht überhaupt überhaupt nicht, diese Beine, die werden ja immer schwerer und so kenne ich das nicht, das muss die Kälte sein, ich kann die Beine nicht einmal heben, die schleifen ja hinter mir her und diese klebrige Kälte unter den Rippen, das geht nicht, das geht so nicht, das kann so nicht gehen, ich muss aufhören, Issi, das solltest du nicht weitermachen, das fühlt sich, das fühlt sich gefährlich an, ich laufe nur noch bis zum Kinderspielplatz und dann drehe ich um,
(…)
ich spüre es nachher, wenn ich nicht auf dem weichen Boden gelaufen bin, aber dieses Einbrechen, dieses kleine Einbrechen bei jedem Schritt durch die gefrorene obere Schneeschicht, das ist anstrengend, das macht richtig langsam, aber die Kälte aus den Lungen ist weg und in den Handschuhen ist es gleich zu heiß, wenn es nicht so langweilig wäre, aber bis zur Autobahn wird es Schon gehen, der Schal hält ja jetzt einmal, weitervorbeugen, nicht die Schultern so zurück, die Schultern runder und den Kopf beugen, nicht so aufrecht gegen das Laufen, die Luft durchschneiden, wie schwimmen, und das geht ja,
(...)
dieser Jogger kommt mir schon wieder entgegen, ist der jetzt die ganze Allee gelaufen oder hat der früher umgedreht, der kann doch nicht 4 Kilometer so schnell gelaufen sein, das ist unmöglich und ich muss zu denken aufhören, ich komme sofort aus dem Rhythmus und es wird gleich wieder schwierig, lauf weiter, Issilein, tu mir die Liebe, lauf wei­ter, nicht einmal ein paar Schritte gehen, dann ist es gleich ganz sinnlos und wenigstens bis zur Meiereistraße solltest du kommen, das sind dann nur 2 Kilometer und 100 Meter, aber bei dem Wetter wird es reichen und danach wirst du dankbar sein und bei der Besprechung mit der Claudia gut aussehen, die Augen werden dann wieder vollkommen klar und die Flasche Wein nicht mehr zu sehen, das mit dem Trinken sollte ich wirklich nicht tun, es genügt Maple Walnut,
(…)
Frau Somner, laufen, unter der Autobahn durch, da ist besonders weicher Boden, da ist Sandboden und wenn schon gehen, dann wenn Asphalt kommt, und die Luft ist hier auch nicht schlechter, der Wind verbläst die Abgase, hoffentlich, unter der Autobahn durchjoggen, das ist ja sowieso pervers, aber man merkt sie nicht, irgendwie sind die Bäume wichtiger, die Kastanien fangen das alles ab, die Geräusche und den Blick und weiter, meine Liebe, weiter, jetzt ist es nur noch 1 Kilometer, das schaffst du noch, noch einmal überwinden und dann ist es gut und das laufe ich jetzt doch auf der Straße, das ist richtig eine Befreiung, dieses Eisschneelaufen, das geht ja richtig schnell jetzt, dagegen,
(...)
und jetzt noch wenigstens bis zur Eisenbahnbrücke, einfach weiter, es macht nichts, langsam ist ohnehin gesünder, und nicht auf die Uhr schauen, da bleibst du stehen und der Kerl muss an mir vorbei, muss so knapp vorbeilaufen, damit ich ja merke, wie schnell er ist, wie fit, der keucht ja nicht einmal, ich pfeife richtig, beim Ausatmen, aber darum kannst du dich jetzt auch nicht kümmern, die Eisenbahnbrücke und dann nur noch bis zum Auto, obwohl, es wäre schon besser noch ein Stück weiter, wenigstens bis zu Maria im Grün, und zurück zum Lusthaus, dann wären es wenigstens 40 Minuten, und nachher geht es dir richtig gut, und du darfst richtig essen, eine richtig große Nudelportion, mit Weißbrot, oder besser doch nicht und ein Salat wäre besser, bis zur Kirche laufen und einen Salat essen, das wäre das Beste, dann würde der Hosenbund nicht einschneiden und ich würde mich sicherer fühlen,
(…)
pp 1-40 from Jessica, 30 by Marlene Streeruwitz