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Eine schöne Schweinerei - pp 21-22

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Der Wiener Parteichef- noch von der alten Garde- war einer der Getreuesten aus dem Gefolge und galt als besonders scharf. Erst letzte Woche hatte er eine Brandrede im Gemeinderat gehalten, Schwarz erinnerte sich mit Schaudern daran. Es hatte dabei auch wilde Anschuldigungen gegen die Wiener Polizei gegeben. "Du wirst verstehen, Albin, dass das eine besonders delikate Angelegenheit ist." Das kann man wohl sagen, dachte sich Schwarz. Der untere Prater war, besonders nächtens, ein eher verrufener Ort, bevölkert von Huren, Strichjungen und Freiern. Teilweise war dort auch der Drogenstrich. Was, zum Teufel, treibt ein sich als ehrbarer Bürger gebärdender Politiker mitten in der Nacht in so einer Gegend, was überdies dann auch noch zu seinem Ableben führte?"
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  Unterer Prater

Near fragment in time

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Kurz vor Mitternacht habe ich meinen alten Walkman genommen und bin hierhergelaufen. Die letzte U-Bahn ist um fünfzehn nach durchgefahren. Ich bin dann runter auf die Geleise, ein Stück gegangen und habe mich im Tunnel versteckt. Das hat funktioniert. Verrückt, oder? Aber das hier ist Wien und nicht New York. Immer schön gemütlich, meine Herrschaften. Die haben ihre Kontrollrunden gedreht und ich habe einfach die Luft angehalten. Ich könnte jetzt sofort den blöden Stephansdom in die Luft jagen, wenn ich auch so ein Idiot wäre. Bin ich aber nicht. Ich habe mich für den Stephansplatz entschieden, weil es in dieser U-Bahnstation stinkt, als ob Leichen unter den Rolltreppen oder in die Wände eingemauert wären.
pp 1 from Zeit der Idioten by Bernhard Mooshammer

Near fragment in space

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Die ‚Hauptallee‘ im Prater läuft zwischen ihren Kastanienbäumen pfeilgerade vom Praterstern bis zum sogenannten ‚Lusthaus‘: ein lang ausgezogenes Perspektiv, ein optischer Kanonenschuss in’s Weite. […] Hier hätte Chwostik nun seinerseits den Morgenspaziergang nobilitieren können, wenn schon nicht kavalleristisch, so doch nautisch. Aber der Bootsmann schlief freilich noch. Die bunten Schiffchen lagen gereiht am leeren Stege. Eine leichte Milchigkeit verschleierte die Morgenluft. […].
pp 33- from Die Wasserfälle von Slunj by Heimito von Doderer