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Holzfällen - pp 27-29

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Tatsächlich habe ich den erwarteten Schauspieler einmal vor vielen Jahren auf dem Burgtheater in einer dieser ekelhaften englischen Gesellschaftspossen gesehen, in welchem die Dummheit nur dadurch erträglich ist, weil sie englisch und nicht deutsch oder österreichisch ist und die auf dem Burgtheater im letzten Vierteljahrhundert immer wieder mit entsetzlicher Regelmäßigkeit gespielt werden, weil sich das Burgtheater in diesem letzten Vierteljahrhundert vor allem auf die englische Dummheit spezialisiert und das Wiener Burgtheaterpublikum an diese Spezialisierung gewöhnt hat und er ist mir tatsächlich als Burgschauspieler in Erinnerung, als ein Schauspieler also, ein sogenannter Wiener Publikumsliebling und Burgtheatergeck, der in Grinzing oder Hietzing eine Villa hat und auf dem Burgtheater jener österreichischen theatralischen Dummheit den Narren macht, die nun schon seit einem Vierteljahrhundert auf dem Burgtheater zuhause ist, als einer jener geistloser Brüller, die aus der sogenannten Burg in diesem letzten Vierteljahrhundert unter Mitwirkung aller an ihr engagierten Direktoren eine theatralische Dichtervernichtungs- und Schreibanstalt der absoluten Gehirnlosigkeit gemacht haben. Das Burgtheater ist künstlerisch schon so lange bankrott, dachte ich auf dem Ohrensessel, das gar nicht mehr ausgemacht werden kann, wann dieser künstlerische Bankrott eingetreten ist und die Schauspieler, die auf dem Burgtheater auftreten, und die allabendlich auf dem Burgtheater auftretenden Bankrotteure.
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  Burgtheater

Near fragment in time

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At the beginning of this century, Vienna was home to a Jewish population of about 200,000 including unusually large concentrations of Turkish, Galician, Balkan, and Hungarian Jews. Synagogues proliferated to accommodate regional groups, graduation of orthodoxy, and craftsmen in special industries who formend their own congregations. The stylistic range in Viennese synagogues encompassed neoclassicsm (Seitenstettengasse), Moorish (Tempelgasse), a free mixture of massive art nouveau with Romanesque and Gothic detail (Pazmanitengasse), and timid modernistic (Hitzing-Eintelbergergasse). Of all these synagogues, numbering about sixty during the mid- 1930s, only one survived the second World War. That was the oldest, the „Tempel“in the Seitenstettengasse in central Vienna. It took a long time for the Jews to increase sufficiently in number and status to commission this building. There had been Jews in Vienna since the late twelfth century; the first synagogue, in St. Stephen´s parish, was mentioned in a document of 1204. Later thirteenth-century documents refer to this or other synagogues, and documents of 1406 and 14220 refer to the burning of synagogues. The document of 1420 describes the synagogue on the Judenplatz as having a men´s prayer hall, a women´s section linked to the men´s by a window, movable seats, and an area where oil was stored. In 1421 came the expulsion or burning of the few Jews who had not died during the program of the previous year.
pp 186 from Synagogues of Europe: Architecture, History, Meaning by Carol Herselle Krinsky

Near fragment in space

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Der Auersberger sagte einmal kurz, dass er das Theater hasse, immer wenn er mehr als ihm von seiner Frau zugestanden, getrunken hatte, kehrte er aufeinmal, wie ich sagen muss, sein Innerstes blitzartig nach außen, war also plötzlich als dieser noch gar nicht da gewesen war, auf den Schauspieler losgegangen, hatte das Burgtheater berechtigterweise, muss ich sagen, einen Saustall und den erwarteten Schauspieler einen größenwahnsinnigen Stichwortbringer genannt, war aber sofort von seiner Frau, der Auersberger, zurechtgewiesen worden;...
pp 48 from Holzfällen by Thomas Bernhard