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Don Juan de la Mancha - pp 264

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Ich saß im Café Landtmann und wartete auf Christa, als Franz anrief. Er bot mir einen Pauschalistenvertrag an. Er fühle sich verantwortlich für mich, er könne nicht mit ansehen, wie ich »abstinke«, sagte er. Mit der Chefredaktion sei das abgesprochen. Der unerwartete Erfolg der neuen Serie habe dies sehr erleichtert.
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  Café Landtmann

Near fragment in time

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The house in which we lived and where I grew up, Franz-Josef-Kai 65, stood at the corner between the Kai and the Theresienstraße, both with names of the Habsburg royalty who enjoyed the love and gratitude of Viennese Jews, including my parents. The window of my grandparent´s flat all looked down on the elegant Kai bordering the Donaukanal, but all but one window in our apartment looked onto the quite humble Theresienstraße and more specifically onto the Rossauerkaserne. The latter is an imposing large red brick barrack- a building stretching over several blocks with battlements on top, all around. It was then and I believe it still is, in active use. “I am sick and tired of looking at the barracks”, writes my father, in 1927, eagerly planning a vacation. The Rossauerkaserne was not within talking distance, but close enough for some friendly casual interchanges between some of our household help and the soldiers who lived there, although my last Fräulein, the one I remember best and who stayed with us for the last six years in Vienna was above such fooleries. Twice, in my later life, I had occasion to return to this childhood flat. The second time, only a few years ago, the flat was empty, about to be redecorated. I bent out of the corner bay window and saw a magnificent view, following the Donaukanal, with the Kahlenberg and the Wienerwald still visible in the distance. (…) straight ahead from the same widow, one could see the Augartenbrücke leading from our first Bezirk (districe) across the Donaukanal to the second Bezirk, the Leopoldstadt.
pp 111 from Living in the shadow of the Freud family by Ernestine Drucker Freud

Near fragment in space

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Eine Strategie! Ja, dachte Breuer auf dem Heimweg im Fiaker, es wurde höchste Zeit, dass auch er sich eine Strategie überlegte. So sehr war er damit beschäftigt gewesen, Nietzsche in die Falle zu locken, dass er bislang keinen Gedanken daran verschwendet hatte, wie er den Fang zähmen sollte, der nun auf Zimmer 13 der Lauzon-Klinik festsaß. Während der Fiaker schwankte und holperte, wandte sich Breuer also strategischen Überlegungen zu. Ein schöner Schlamassel; Anhaltspunkte gab es keine, geschweige denn Schulfälle. Er müsste eine vollkommen neue Behandlungsmethode erfinden. Am besten, er besprach die ganze Sache mit Freud; der begrüßte jede solche Herausforderung. Breuer bat Fischmann, am Spital anzuhalten und Doktor Freud ausfindig zu machen.
Das Wiener Allgemeine Krankenhaus, in dem Freud als Aspirant klinische Erfahrung für die spätere eigene Praxis sammelte, glich einer Stadt in der Stadt: In einem Dutzend Gebäudekarrees mit jeweils geschlossenem Hof, von welchen jedes eine eigene Abteilung beherbergte und welche alle durch ein Labyrinth unterirdischer Gänge miteinander in Verbindung standen, waren zweitausend Patienten untergebracht. Eine vier Meter hohe Mauer riegelte die Außenwelt ab.
Fischmann, mit den verschlungenen Wegen bestens vertraut, eilte von dannen, um Freud von seiner Abteilung zu holen. Minuten später schon kehrte er allein zurück. »Doktor Freud ist nicht im Hause. Doktor Hauser sagte mir, er wäre vor einer Stunde in sein Stammlokal gegangen.«
Das von Freud frequentierte Kaffeehaus, das Café Landtmann am Franzensring, lag nur wenige Straßenzüge entfernt, und dort traf Breuer seinen Freund auch an. Er saß allein vor einem Braunen und studierte ein französisches Literaturjournal. Im Café Landtmann verkehrten vorwiegend Ärzte, klinische Aspiranten und Medizinstudenten. Obschon weniger exklusiv als Breuers Stammcafé Griensteidl, abonnierte das Landtmann über achtzig Zeitungen und Zeitschriften, mehr vielleicht als jedes andere Wiener Kaffeehaus.
»Sigmund, lassen Sie uns auf eine Leckerei zu Demel gehen. Ich habe Neuigkeiten über den Migräne-Professor.«
Im Nu war Freud aufbruchsbereit. Er schwärmte leidenschaftlich für die illustre Wiener Hofzuckerbäckerei, konnte sich einen Besuch jedoch nur dann leisten, wenn er eingeladen wurde. Zehn Minuten darauf saßen sie an einem ruhigen Ecktisch. Breuer bestellte zwei Braune, ein Stück Schokoladenkuchen für sich selbst und für Freud Zitronencremetorte mit Schlag, welche dieser so gierig verschlang, dass Breuer seinen jungen Freund drängte, sich vom silbernen Kuchenwagen ein zweites Stück auszuwählen. [...] »Aber ja!« Breuer war begeistert. »Eine bedeutsame Einsicht!« Er ließ ein paar Kupferkreuzer auf dem Tisch liegen, und dann schlenderten er und Freud hinaus auf den Michaelerplatz. »Wenn mein Patient diesen anderen Teil in sein Ich aufnehmen könnte, wäre viel gewonnen. Wenn er einzusehen vermöchte, wie natürlich es ist, Trost von seinen Mitmenschen zu erhoffen, das genügte schon!«
Sie gingen den Kohlmarkt hinab und trennten sich dann im Gedränge am Graben. Freud schlug den Weg durch die Naglergasse zum Krankenhaus ein, Breuer schlenderte über den Stephansplatz Richtung Bäckerstraße. Die Nummer 7 lag schräg hinter den hochaufragenden romanischen Türmen des Westwerkes des Stephansdoms.
pp 217-226 from Und Nietzsche weinte by Irvin D. Yalom