Arrows_down
Arrows_up
« Back to Chucks

Chucks - pp 118-119

Quote
Der Geruch nach Erbrochenem in den U-Bahn-Stationen der Linie 1, sommers noch stärker als im Winter, blieb mir immer unerklärlich. "Kotze, schweißige Hände, verhärmte Leute und dann ein kleines Wunder", hatte Tamara mal in der U-Bahn gesagt. Ich wollte wissen, welches Wunder sie meinte, aber sie hatte nur aus dem Fenster gesehen und mit den Schultern gezuckt.
An einem Tag, an dem Wien in einem Hitzekoma lag und ich gerade von einem der unerklärlich stinkenden Bahnsteige in die U1 eingestiegen war, um nach einem Eis mit meinem Vater endlich Tamara am Karslplatz zu treffen, mich hinsetzte und über die künstliche Kälte im Zug freute, flog ein Zitronenfalter vom Streckenplan über der Tür auf. Vor den Fenstern war die Dunkelheit des Tunnels, im Zug künstliches Licht. Ich sah mich um, niemand reagierte. Der Falter schien in einem nicht spürbaren Luftzug zu segeln, ich zog die Handykamera und machte ein Foto, stand auf und lief dem Schmetterling nach, um noch eines zu machen, bevor ich aussteigen musste. Am Bahnsteig betrachtete ich das Foto auf dem Display, aber der Schmetterling war vor dem hellgrauen Hintergrund nicht zu erkennen, so als hätte nur ich ihn gesehen.
  Chucks
  118
  119
  Yes
  No
  Yes
  No
  (none)
  U-Bahn U1

Near fragment in time

Quote
Marc fuhr mit Schritttempo auf den Rastplatz und parkte nach wenigen Metern. [...] Marc stieg aus und sah sich um. Der Rastplatz war eher klein. Er gehörte zu den wenigen Parkplätzen im Großraum Wien, die weder mit Video überwacht noch ausreichend beleuchtet waren. Links und rechts der Durchfahrtsstraße befanden sich Parkstreifen. Ein schmaler Gehsteig säumte die rechte Parkspur. Der Rastplatz war spärlich begrünt. Gleich am Anfang der rechten Parkspur wuchsen einige dichtere Büsche. Dort lag die Leiche.
pp 46 from Canard Saigon by Harald Friesenhahn

Near fragment in space

Quote
Die U1 überquert gerade die Donau, als die elektrische Straßenbeleuchtung am Handelskai angeht. Eine Sekunde lang schauen alle entrückt auf die Lichter, die sich im Wasser spiegeln.
pp 121 from Verlass die Stadt by Christina Maria Landerl