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Der Fall des Lemming - pp 168

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Er sitzt eingehüllt zwischen Palmen und Orchideen; die Sonne schillert warum durch die hohe, gläserne Kuppel und tanzt in kleinen, hellen Flecken auf seiner Decke, auf seinem Schoß. Ezer Kelemen ist ein sehr alter Mann. Der Lemming hat ihn abgeholt, in seiner Wohnung in der Tivoligasse, und hat seinen Rollstuhl dann quer durch den Schönbrunner Schlosspark bis zum Palmenhaus geschoben. Es war ein Schweigemarsch durch die breiten Alleen, still und ergeben wie die geometrisch gestutzten, in ihr barockes Korsett gezwungenen Büsche und Bäume am Wegrand. […] Und hier sind sie gelandet, in diesem funkelnden Palast aus Eisen und Glas, auf einer winzigen Lichtung inmitten der Tropen.
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(...) und ich schlafe jetzt wirklich gleich, die 20 Minuten, die sind doch um, nein, noch nicht ganz, aber in 20 Minuten bekommt man kein take out in Wien, auch wenn man vorher anruft, eine halbe Stunde muss man da rechnen, und etwas Süßes wäre gut, aber da gibt es überhaupt nur den Zanoni am Lugeck, und der macht um Mitternacht zu, glaube ich, oder hat er bis 1 offen, aber das wäre auch schon zu spät (...)
pp 124 from Jessica, 30 by Marlene Streeruwitz

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Ich selbst war kein geringerer Franzosenfeind als mein Vater und demungeachtet zog Napoleon mich mit magischer Gewalt an. Mit dem Haß im Herzen und zu aller Zeit kein Liebhaber von militärischen Schaugepränge, versäumte ich doch keine seiner Musterungen in Schönbrunn und auf dem Felde der sogenannten Schmelz. Noch sehe ich ihn die Freitreppe des Schönbrunner Schlosses mehr herablaufen als gehen, die beiden Kronprinzen von Bayern und Württemberg als Adjutanten hinter sich, und nun mit auf dem Rücken gefalteten Händen eisern dastehen, seine vorüberziehenden Gewalthaufen mit den unbewegten Blicken des Meisters überschauend. Seine Gestalt ist mir noch jetzt gegenwärtig, seine Züge haben sich leider mit den vielen gesehenen Porträten vermengt. Er bezauberte mich wie die Schlange den Vogel.
pp 57 from Selbstbiographie by Franz Grillparzer