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Herrn Kukas Empfehlungen - pp 62

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Das Belvedere war nicht nur ein Park, sondern eine richtige Touristenattraktion mit Alleen und einem großen Schloss. Es gab dort soviel zu besichtigen, dass die Touristen mit dem Schauen gar nicht nachkamen. Ich wartete bis es acht Uhr wurde. Dann wurden die letzten Besucher von einem senilen Wärter hinausgebeten und das Tor geschlossen. Der Wärter verschwand in seinem Wärterhäuschen und ließ sich nicht mehr blicken. Ich machte mich auf die Suche nach Herrn Kukas Hotel Vierjahreszeiten und fand es erst nach intensiver Suche im hintersten Winkel des Parks. Das war ein gutes Zeichen. Für jemanden, der davon nichts wusste, war es praktisch unauffindbar. Die Parkbank war von allen Seiten durch Hecken und Efeukugeln abgeschirmt. Es sah fast so aus, als hätte Herr Kuka alles absichtlich so gepflanzt. Die Wege waren mit Kies gestreut, so dass man einen Eindringling schon auf zwanzig Meter Entfernung hören konnte.
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  Belvederegarten

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1914 stammten im Textilviertel der Wiener Ringstraße von insgesamt 125 Niederlassungen 94 aus Böhmen, Mähren und Schlesien, von den Niederlassungen der Zuckerindustire 103 aus Böhmen, 53 aus Mähren, 7 aus Schlesien, weitere 26 aus Ungarn, nur 11 aus anderen Kronländern
pp 85 from Wien, Prag. Metropolenforschung by Elisabeth Lichtenberger

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Ein großer Zwiespalt tut sich jetzt im Lemming auf, ein schmerzhafter Riss zwischen Körper und Geist, zwischen knurrendem Magen und klarem Verstand. Ein anderer Leopold kommt ihm in den Sinn, nämlich Leopold Figl, der ehemalige österreichische Außenminister und so genannte Vater des Staatsvertrags, von dem es heißt, er habe einst Chruschtschow und Molotow unter den Tisch getrunken, habe sie regelrecht abgefüllt, sie weich gesoffen und die Sowjets auf diese Art zum Abzug ihrer Besatzungstruppen bewegt. «Österreich ist frei!», hat Figl am fünfzehnten Mai 1955 vom Balkon des Schlosses Belvedere gerufen, und noch heute weiß jedes Kind, dass das Land diese Freiheit seinem guten Wein zu verdanken hat. Aber was, wenn die Russen damals den süffigen Heurigen abgelehnt wenn sie auf Tee und Milch beharrt hätten? Hätte sich Figl allein betrunken? Es geht, denkt der Lemming, doch schließlich darum, die Distanz zu verringern, und nicht, sie zu vergrößern. Zeigen wir uns also solidarisch und lassen wir das Beuschel Beuschel sein …
pp 86-87 from Der Fall des Lemming by Stefan Slupetzky