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Kaffeehaus war überall. Briefwechsel mit Käuzen und Originalen - pp 86-87

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Sperber spielt im Café Central Dardel [ein im Café Central beliebtes Kartenspiel], und zwar im letzten Zimmer der getäfelten Kartenspielerflucht. Schwere eichene Möbel verengen die Passage. Da kommt der Hutterer mit einigen "Tatzen" (Tabletts aus Blech), auf denen nebst den obligaten Wassergläsern auch ein sogenannter türkischer Kaffee steht. Und eben als Hutterer an Sperber vorbeikommt, holt dieser zu einer gewaltigen Arm- und Handbewegung aus - er ist im Begriffe, das entscheidende Atout auf den grünen Tisch zu krachen -, und schlägt dem armen Hutterer die Tatzen mit dem türkischen Kaffee aus der Hand. Es gibt ein gewaltiges Geklirr und Geschepper, alles dreht sich um, nur Sperber bleibt seelenruhig sitzen und zitiert bloß die alte Ballade: Zur Rechten sah man wie zur Linken/ Einen halben Türken heruntersinken ...
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  Café Central

Near fragment in time

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Ja, er hat sie um ihr Eigentum gebracht, um den Tod... Und es tut ihm leid.
Er soll in den Narrenturm zurück.
pp 101 from Türme am Horizont: ein Künstlerroman by Renate Krüger

Near fragment in space

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Sie trafen sich an jedem zweiten Dienstag im Monat um Punkt fünf Uhr nachmittags im Café Central - es sei denn, dieser Dienstag wäre auf einen christlichen oder jüdischen Feiertag gefallen: dann wurde das Treffen eben am darauffolgenden Donnerstag nachgeholt. Sie trafen sich, um Tarock zu spielen (wenn sie einen vierten Mann dafür fanden, denn sie spielten grundsätzlich nur zu viert) oder um gemeinsam über philosophische Fragen zu brüten. "Entweder tarockieren oder philosophieren", lautete ihr Wahlspruch, "am End' is' eh alles wurscht." Passten sie eigentlich ins Café Central, hätte man sie ohne Weiteres hier vermutet? Diese Frage dürfen wir getrost verneinen. Das Café Central liegt, wie wir aus berufenem Munde wissen, "unterm Wienerischen Breitengrad am Meridian der Einsamkeit"; genauer gesagt befindet es sich - und das schon seit Generationen - im Innenhof des Palais Ferstel und sieht für ein Wiener Etablissement verdächtig orientalisch aus: Kreuzbögen, hohe Säulen, viele Ornamente, viel Gold, überhaupt sehr bunt, rote runde Marmortische - der Kenner hätte das Café Central exakt 243 Straßenkilometer weiter östlich platziert, also eher im schönen Budapest als hier in der Reichshauptstadt.
pp 129 from Der Komet by Hannes Stein