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Das Vaterspiel - pp 169-170

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Na gut, das hätten wir, sagte mein Vater. Er rieb sich die Augen. Und wenn du dir noch einmal so einen Blödsinn einfallen lässt, fuhr er fort, hole ich dich wieder ab. Aber für die Burschen wird es dann nicht mehr so glimpflich ausgehen. Du weißt hoffentlich, dass ich sie auch belangen könnte, zumindest diejenigen von ihnen, die schon volljährig sind.
Klara schwieg weiter.
Du siehst das jetzt sicher falsch, sagte ich zu Klara. Ich habe zu dir gehalten.
Und da gab Klara das einzige Wort während der ganzen Fahrt von sich: Arschloch.
Ts, ts, ts machte mein Vater. Er hat Recht, er hat zu dir gehalten.
Aber meine Schwester schien das nicht zu interessieren. Wir fuhren schweigend die Koppstraße hinauf. Eine Weile dachte ich einen kurzen Satz und dann, nach mehreren Anläufen, sagte ich ihn: Ich ziehe aus.
Recht hast du, antwortete mein Vater mit gespielter Begeisterung. Werde endlich selbstständig. Ich habe mit neunzehn auch nicht mehr daheim gewohnt. Ich war im Sprengel tätig, in der Bezirksgruppe und im Studentenverband. Das waren mindestens drei Versammlungen pro Woche. Zusätzlich ging ich in Meidling auch noch kassieren. Ich kenne in unserem Sprengel nicht nur jeden Gemeindebau, ich kenne jede zweite Wohnung. Und dann habe ich auch noch studiert. Und zwar wirklich studiert. Bisher habe ich ja zugesehen und nichts gesagt. Aber mir fällt schon auf, dass du angeblich seit zwei Semestern studierst, und ich habe keinen einzigen Schein zu Gesicht bekommen. Ich sehe dich immer nur vor dem Computer sitzen.
Okay, sagte ich, ich suche mir was, und dann ziehe ich aus.
Gut, mach das, sagte mein Vater. Er rieb sich wieder die Augen. Gähnend fügte er noch hinzu: Ich werde es Mathilde beibringen.
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  Koppstraße

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In der Herrengasse begegnete mir Annette mit einer Freundin. Sie ließ die Freundin stehen und fragte, ob ich mit ihr auf einen Kaffee gehen wolle. Wir gingen ins Sacher. sie lud mich ein. (...) Zum abschied drückte sie mir freundlich und bedauernd die Hand. Sie konnte erfolgreich werden. Auf der straße wurde sie erkannt. Auch mich hatten Jugendliche um ein autogramm angesprochen. Bald würde ich vergessen sein.
Ich ging gemächlich dahin, schlenderte wie in Zeitlupe durch die Kärntner Straße, bog rechts ab und trat in den Burggarten.
pp 145-146 from Herzlos by Monika Wogrolly

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Gudrun zieht sich eine Jeans an, wirft das Buch in ihre Tasche und verlässt das Haus. Sie geht die Liebhartsgasse hinunter und biegt rechts in die Thaliastraße ein, geht Richtung Yppenplatz, wo sie noch einen Kaffee trinken will. Auf der Thaliastraße ist es heißt und laut. Es ist viel Verkehr und es stinkt ein bisschen. Es sind viele Menschen unterwegs, sie reden in Sprachen aufeinander ein, die Gudrun nicht versteht.
Touristen sind allerdings keine darunter, auch keine Hofratswitwen, denkt sie zufrieden.
pp 60 from Verlass die Stadt by Christina Maria Landerl