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Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés - pp 121

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Kaum einer von den zahlreichen Schriftstellern, Künstlern und sonstwie dem Geistesleben schöpferisch oder rezeptiv verbundenen Stammgästen des Café Herrenhof fiel so sehr aus der allgemein üblichen Klischeevorstellung vom Habitus eines Intelektuellen oder gar eines Bohémiens wie der Dichter Alexander Lernet-Holenia. Mit seiner schmalen, schlanken, hochgewachsenen Erscheinung, der lässig eleganten Kleidung, der strammen Haltung stand er in schroffem Kontrast zum Durchschnitt der nervös-betriebsamen oder kontemplativ in Gespräche versunkenen Typen, die das "Herrenhof" bevölkerten: Ein "ritterlicher Poet", ein "letzter Kavalier und Grandseigneur" hatte sich in die wildweidende Herde wichtigtuerischer Kaffeehausliteraten und Journalisten verirrt.
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  Café Herrenhof

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Um Indizien zu sammeln, wollte ich meine Großmutter besuchen und ging, da die Sonne schien, den Weg in die Heumühlgasse zu Fuß. Im Waldmüllerpark, und zwar in der Nähe des Friedhofs, wurde mir in frappanter Weise bewusst, wie groß die Kerzen an den Kastanienbäumen schon waren. Natürlich war mir das alle Jahre wieder aufgefallen, aber es war mir noch nie so bewußt geworden wie jetzt. Und dann hatte ich plötzlich das Bedürfnis, meine frühesten Erinnerungen nach meinem Vater zu durchsuchen.
pp 27 from Die keine Figur meines Vaters by Peter Henisch

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Herr Hnatek, König aller Kellner, war ein solcher Meister der würdigen Pose, daß er, hätte er es gewollt, als jenes dekorativste aller Wesen, ein großer deutscher Dichter, hätte auftreten können. In der Tat wurde Thomas Mann, als er einmal in Wien eine Vorlesung hielt, von den Besuchern des Café Herrenhof mit Herrn Hnatek und zu dessen Gunsten verglichen.
pp 72-73 from Rückkehr nach Wien by Hilde Spiel