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Verlass die Stadt - pp 52

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Wien ist eine elende Angeberstadt. Nicht nur das Allgemeine Krankenhaus ist stolz auf seine ungeheuren Dimensionen, auch die Universität muss sich ständig damit rühmen nicht nur die älteste (gegründet 1365!), sondern auch eine der größten im deutschen Sprachraum zu sein.
Es ist allgemein bekannt, dass man sich in dem prächtigen, riesigen, 1884 erbauten Hauptgebäude am Ring gut verirren kann. Man denkt, man befindet sich in dem einen Flügel, dabei hat man die falsche Stiege erwischt und steht in einem völlig anderen Trakt, der aber ganz genauso aussieht. Dass die Hörsäle römisch beziffert sind, macht das alles nicht einfacher.

Max und Gudrun verlaufen sich auch gerade. Sie haben den Haupteingang genommen und sind, ohne auf Hinweisschilder zu achten, gleich falsch abgebogen, sind rechts durch die Schwingtür und die Stiege hinauf, dann links und weiter geradeaus, jetzt stehen sie zweifelnd am Ende des Ganges.
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  Universität Wien

Near fragment in time

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Ich lege das Handy zur Seite. Gehe zu meiner Pinnwand aus Kork, die über meinem Schreibtisch angebracht ist. Betrachte die Eintragungen, die ich aur meiner Wohnungsbesichtigungsdokumentationsseite gemacht habe. Ich male einen Haken neben die Florianigasse vierundzwanzig. Lächle. Von hundertsiebenundfünfzig ausgeschriebenen Zimmern hätte ich hundertneun bekommen. Das ist eine knapp siebzigprozentige Erfolgsquote.
pp 65 from Gegen einsam by Daniela Meisel

Near fragment in space

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Aber davor, der gräßliche Moment, der einzige Zwischenfall dieser Art, den ich je miterlebte, als eine Gruppe von Rohlingen den jüdischen Studenten mit Stiefeltritten die Stufen der Universität hinunterstieß! Ich sehe immer noch – denn keine andere Szene von solcher Grausamkeit hat sich dazwischengeschaltet -, wie der bleiche, schwarzhaarige Junge viele Sekunden lang über die Treppe rollte und zu Boden fiel, wie er dann weghinkte und mit seinen Händen seinen Kopf umklammert hielt, von dem ein kleines rotes Rinnsal tropfte.
pp 104 from Rückkehr nach Wien by Hilde Spiel