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Gegen einsam - pp 61

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Ich stehe von dem Spiegel. Trage Make-up auf. Eine dünne Schicht. Eine Maske. Die Farbe des Lippenstifts passt zu meinem Haar. Manchmal, wenn ich es nicht aushalte, mein Körper mich an verschiedenen Stellen zu jucken beginnt, rufe ich in der Kanzlei an und behaupte, dass ich Kopfweh habe oder Grippe. Ich schminke mich ab. Schlüpfe aus meinem Arbeitsgewand. Ziehe je nach Jahreszeit eine Weste über oder einen Mantel, deren Kapuzen ich tief ins Gesicht schiebe, fahre zu einer Fakultät der Universität Wien, setze mich in einen Hörsaal mit Medizinstudenten oder einen, in dem eine Vorlesung über alte Geschichte stattfindet. Ich verstehe den Stoff, der aus dem Zusammenhang gerissen ist, nicht, lausche den Stimmen der Vortragenden, betrachte die Gesichter meiner Mitstudenten und bin glücklich.
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Ein durch den übermäßigen Gebrauch von verfälschtem Heroin bereits grenzdebiler Wiener Süchtiger hatte seinen Lieferanten am Leipziger Platz im 20. Bezirk, unweit der U-Bahn-Station Jägerstraße, durch drei Messerstiche getötet.
pp 102 from Blutreigen Ein Fall für Trautmann by Ernst Hinterberger

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Im Sommer 1936 wurde Moritz Schlick auf der Freitreppe der Wiener Universität von einem überspannten Studenten völkisch-mystischer Gesinnung erschossen – einem Individuum, das bereits um vieles typischer für Österreich war als der große und edle Mann, der durch ihn starb.
pp 105 from Rückkehr nach Wien by Hilde Spiel