Arrows_down
Arrows_up
« Back to Verlass die Stadt

Verlass die Stadt - pp 98

Quote
Dass ich hier vor die Autos gelaufen sein soll, am Hernalser Gürtel, in der Morgendämmerung, wo einen die Autofahrer doch leicht übersehen können, die Hälfte von ihnen besoffen ist und sich niemand um die vorgegebene Geschwindigkeit schert, das kann ich nicht glauben. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.
Zumindest nicht in der Art und Weise, als hätte ich es erlebt. Ich kann mich nicht erinnern, vom Gehsteig auf die Straße gesprungen zu sein, an die näher kommenden und größer werdenden Scheinwerfer, an einen Moment der Todesangst. Bestenfalls kann ich mich so daran erinnern, als hätte es mir jemand erzählt, der das tatsächlich getan hat. Oder als hätte es jemand anderes erlebt, und noch jemand anderes hätte mir davon erzählt. Als hätte mir jemand vor langer Zeit ein Foto gezeigt, auf dem eine Frau zu sehen war, die in der Mitte einer vierspurigen Fahrbahn steht und darauf wartet, dass die Autos näher kommen. Und ich weiß nicht einmal mehr, ob es ein Schwarzweiß-Bild oder ob es in Farbe war, ob die Frau rote Haare hat oder eine grüne Jacke trug.
  Verlass die Stadt
  98
  98
  No
  Yes
  Yes
  No
  (none)
  Hernalser Gürtel

Near fragment in time

Quote
Ich betrachte das Modell eines Airbus A380, das in der Auslage eines Reisebüros in der Linken Wienzeile steht, ein Plakat mit einem Palmenstrand am türkisblauen Korallenmeer dahinter. Ich bin mit der U-Bahn zur Kettenbrückengasse gefahren, weil ich in meinem Lieblingslokal zu Mittag essen möchte, das um die Ecke liegt.
pp 51 from Gegen einsam by Daniela Meisel

Near fragment in space

Quote
Bronstein erwiderte dieses auf dieselbe Weise und wandte sich dann nach Westen in Richtung Gürtel. Als erstes, so dachte er, steuerte er den Bennoplatz an, wobei er sich freilich nicht eingestand, die Witzmanns vor allem wegen der behaupteten Profession der Mutter als erste Familie gewählt zu haben.
Am Platz angekommen, fand er ohne Mühe sofort das richtige Haus. Davor spielten einige Kinder Tempelhüpfen. Sie waren überaus schäbig gekleidet und hatten für die Jahreszeit viel zu dünnes Gewand an. Wenigstens, so dachte Bronstein, wurde ihnen bei dieser Bewegung nicht kalt. Er blieb vor der Gruppe stehen und sah ihr eine Weile zu.
pp 89 from Zores by Andreas Pittler