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Rückkehr nach Wien - pp 44-45

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Marie ist in einem kleinen Haus in der ärmsten Gegend des Bezirks untergebracht. In solchen Bauwerken fließt das Wasser nur im Flur, und wie im Dorf treffen sich die Frauen am Becken, das hier „Bassena“ genannt wird. In jedem Stock gibt es ein oder zwei Toiletten, die Mieter hüten den Schlüssel dazu, so daß kein Fremder sie benützen kann. Der Schlüssel, sehr groß und von leicht verrostetem Eisen, hängt an einem Haken in jedem Türeingang. Die Fenster des Flurs blicken auf einen Lichthof, in dem schon am frühen Morgen Teppichklopfen widerhallt, und ihre farbigen Scheiben verleihen der Mietskaserne an sonnigen Tagen etwas von der frommen Atmosphäre in einem ländlichen Gotteshaus.
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Modena-Park-Gegend oder „Viertel“ (in Wien III.), heute alles versaut. Man baut. Man macht Garagen. Immer ist wieder was nötig, bis alles total verdreckt ist. Das kommt von den Tätigen her. Und wenn nicht Jeder tätig wär', verfaulte und versumpfte alles. Die Tätigkeit ist unser aller heilloses Heil, das einzig mögliche. Dabei großenteils glatter Unsinn. Die Tätigkeit kann man nur beherrschen, wenn sie kein Mittel der Flucht vor der Apperception ist. Wird sie aber ein solches Mittel, so wird sie zum dahinrasenden Vehikel, und wir werden zuletzt unfähig sein, es zu steuern und diesem ganzen Unfug überhaupt zu steuern.
pp 241 from Repertorium: ein Begreifbuch von höheren und niederen Lebens-Sachen by Heimito von Doderer