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Die große Hitze, oder die Errettung Österreichs durch den Legationsrat Dr. Tuzzi - pp 16

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Zweifelnd blickte der Legationsrat durch den Torbogen des Durchgangs hinein in den Inneren Burghof, und in sein Blickfeld trat die Figur eines, dessen Stehen am Scheidewege sprichwörtlich geworden ist. Warum, dachte Tuzzi haben die Bürokraten des österreichischen Barocks eigentlich eine solche Vorliebe ausgerechnet für den braven, aber doch in gar keiner Hinsicht scharfsinnigen Herkules gehabt, daß sie ihn in oder vor nahezu jedes größere Amtsgebäude gestellt haben? Weil er sich von jedem beliebigen die mühsamsten Arbeiten aufhalsen ließ?
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  Innerer Burghof

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Nach der Pressekonferenz im Bundeskanzleramt fuhren John und Paul mit mir am Hotel Astoria vorbei, holten mein Gepäck und meldeten mich ab. Als Korrespondentin des „New Statesman“ habe ich nicht nur das Recht, sondern die Pflicht unter allen anderen britischen Berichterstattern im Salmschlößl zu hausen.
pp 30 from Rückkehr nach Wien by Hilde Spiel

Near fragment in space

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Anders als am Morgen freilich, da der Anblick baukünstlerischer Höhepunkte seine Stimmung wenigstens vorrübergehend gebessert hatte, drückte ein architektonischer Nullpunkt sie jetzt erst recht nieder – jene Baulücke gegenüber der östlichen Ecke des Bundeskanzleramtes nämlich, die der Legationsrat umgehen mußte, um in die Schauflergasse zu gelangen. Über diesem leeren Grunstück scheint nämlich ein geschichtlicher Fluch zu liegen, der verhindert, daß es jemals gefüllt werde. Schon die Monarchie hat dort einen Verwaltungsbau errichten wollen, war aber nicht mehr dazu gekommen; ein ähmlicher Plan war in der Ersten Republik gescheitert, weil die Regierungen zu rasch wechselten; nach 1934, als Österreich sich eine autochthone und somit etwas bizarre Diktatur anschaffte, legte man immerhin den Grundstein zu einem „Haus der Väterländischen Front“, kam aber über diesen Grunstein nicht hinaus; Vielmehr wurde dieser durch einen anderen ersetzt, über dem etliche Gauleiter ein „Braunes Haus“ errichten wollten, was ihnen jedoch aus bekannten Gründen nicht gelang. Und seither hat noch jede Regierung der Zweiten Republik ebenfalls erfolglose Versuche unternommen, die Baulücke zu füllen. Auf welchen Augenblick wartet die Geschichte wohl, ehe sie es erlaubt, diesen häßlich leeren Platz mitten im imposantesten Teil der Stadt mit einem ebenso repräsentativen wie zweckmäßigen Gebäude zu versehen?
pp 85-86 from Die große Hitze, oder die Errettung Österreichs durch den Legationsrat Dr. Tuzzi by Jörg Mauthe