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Die große Hitze, oder die Errettung Österreichs durch den Legationsrat Dr. Tuzzi - pp 124

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Schweren Herzens gekommen, um einen hoffnungslosen Auftrag abzulehnen, ging er, um einen hoffnungslosen Auftrag bis zum äußersten Punkt des eben noch Möglichen durchzuführen; und obwohl ihm der Weg, den zu beschreiten er sich nun so plötzlich entschlossen hatte, bestenfalls in der Intensivstation des Rudolfs-Krankenhauses, eher aber im Irrenhaus zu enden schien, ging er leichteren Herzens. Als er aus dem Regierungsgebäude trat – es hatte vor Zeiten das K. u. K. Kriegsministerium beherbergt -, hob er unwillkürlich den Kopf. Und sah über sich die Köpfe des mächtigen Doppeladlers und fühlte sich sonderbar getröstet, denn in diesem Augenblick schienen ihm die nach beiden Seiten der Welt spähenden Häupter des Adlers als ein Zeichen dafür, daß er auch jetzt noch den beiden Qualitäten der Legitimität und der Kontinuität diente, denen er durch Herkunft und Erziehung, durch Neigung und Charakter verpflichtet war.
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Weiters bestand zwischen dem Plateau auf dem Hohen Markt und dem Graben ein Niveauunterschied von mindestens 2m; der ungefähr gleiche existierte im Nordwesten des „Lagerbereiches“ von der Höhe des Stoß im Himmel bis zur Hohen Brücke. Das Viertel nördlich von Maria am Gestade mit dem ehemaligen Passauer Hof, dem Salzgrieß und der Fischersteige, von Novotny erstmals hypothetisch in das Lagerareal einbezogen, ist geologisch dadurch gekennzeichnet, daß es einst zum Flußbett der Donau gehörte. Neumann exkludierte daher dieses Areal wiederum aus seinem Lagerschema und das „Legionslager“ von Vindobona verlor sein, einem idealen Lagerschema angepaßtes Aussehen. Ebenfalls irregulär ist das konzipierte Lagerterrain westlich und nördlich der Marc Aurel-Straße; zur Donau hin fällt es ab der Ecke Hoher Markt bis zum Morzin-Platz ca 10a. schräg ab, zur Salvatorgasse hin gibt es auch heute noch einige Bodenerhebungen zu bewältigen. Zusehends inopportun wird der Versuch einer Rekonstruktion der Nordostecke des Lagers um den Rabensteig. Während sich Kenner und Novontny über die natürlichen Gegebenheiten des Terrains hinwegsetzen und den Steilrandabgang um die Synagoge und dem Kornhäuslturm zum ca 8-10m. tiefer liegenden Rabensteig ohne Skrupel in das Lagerareal miteinbezogen und damit eine weitere Lagerecke in einem Abgrund hängend akzeptierten, unterläßt Neumann es, hier eine solche dezidiert einzuplanen. Innerhalb des hauptsächlich von diesen drei Gelehrten erstellten Lagerschemas für Vindobona gibt es also Geländeunterschiede bis zu 10 Metern.
pp 184-185 from Favianis, Vindobona und Wien: eine archäologisch-historische Illustration zur Vita S. Severini des Eugippius by Johanna Haberl

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Seltsame, mysteriöse Dinge ereigneten sich. Eines Morgens standen am Schottentor vor einer Litfaßsäule, desgleichen vor der Oper, am Stubenring und an anderen Plätzen Hunderte von Männern und Frauen vor kleinen, mit einem Reisnagel befestigten Plakaten im Oktavformat, die folgende Inschriften enthielten:
»Wiener, Oesterreicher! Rafft euch auf, bevor Ihr alle zugrunde gegangen seid! Mit den Juden habt Ihr den Wohlstand, die Hoffnung, die Zukunftsmöglichkeit ausgewiesen! Fluch den Volksverführern, die euch irregeleitet haben!
Der Bund wahrhaftiger Christen.«
Die Menschen lasen einander die frechen Worte vor, viele schimpften und behaupteten, daß Freimaurer das getan haben mußten, andere entfernten sich wortlos, wieder andere hatten den Mut, zustimmende Aeußerungen zu tun und die Anderssprechenden trotzig anzusehen.
pp 91 from Die Stadt ohne Juden by Hugo Bettauer