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Don Juan de la Mancha - pp 33

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Ich fand mich im Voom Voom nicht zurecht. Eine dunkle, fremde Welt mit Lichtblitzen. Die Zähne der Lachenden schienen blau. Aber die wenigsten lachten. Es herrschte eine Atmosphäre wie in einem Bergwerk. Hier musste eine sehr anstrengende Arbeit geleistet werden. Ich dachte immerzu nur: Was mache ich hier? Dann fiel es mir wieder ein. Das andere Geschlecht.
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  Voom Voom Diskothek

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Wenn sie vom vielen Reden einen trockenen Mund bekommen hat oder das Niveau des Gesprächs so tief gesunken ist, daß sie nichts mehr beisteuern will, macht sie sich davon, geht in die Stadt für ein paar Gänge, die zu erledigen sind, oder zum Shoppen.
Warum sie vorgestern während eines dieser unerlaubten Ausflüge versucht hat, eine Schneekugel mitgehen zu lassen, in einer großen, hauptsächlich von Touristen frequentierten Trafik am Michaelerplatz, ist nicht ganz klar; ob für sich oder fürs Büro oder für Mick (am ehesten für Mick oder: um sich dem Augenblick, in dem die Temperaturen fallen, näher zu fühlen). Ebenfalls nicht ganz klar ist, warum sie sich hat erwischen lassen, idiotischerweise, ausgerechnet wärhend der Dienstzeit.
pp 206-207 from Anna nicht vergessen by Arno Geiger

Near fragment in space

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Im Auto öffnete Anna alle Fenster und wählte Kolonjas Nummer. »Und? Was gefunden?« »Das ist eher was für dich. Du bist doch die Belesene. Der schreibt vielleicht schwülstiges Zeug. Dein Weinbauer war ein richtiger Philosoph, aber dass das in dem Kaff verstanden wurde, kann ich mir nicht vorstellen. Ich versteh’s jedenfalls nicht. Ah ja, und zwei Kollegen aus der Abteilung Straßenkriminalität sind schon im Anmarsch, die wurden als Vertretung geschickt.« »Gut, da nehm ich gleich einen mit nach Salchenberg. Ist die Spurensicherung schon zugange?« »Natürlich. Im Weinviertel dürfen die Niederösterreicher ran – viele liebe Grüße übrigens von deinem Freund Kronberger. Und in der Florianigasse haben unsere Kollegen vor ungefähr eineinhalb Stunden angefangen.« »Gut, dann fahr ich da mal vorbei. Die ganzen Bürounterlagen vom Bachmüller, Rechnungsbücher, Korrespondenz, Bestellungen etc., hätte ich gerne so schnell wie möglich bei mir im Büro.« »Jawohl. Glaubst du, es war ein geprellter Restaurantbesitzer?« »Ich glaub gar nichts. Ich fürchte, ich hatte noch nie so wenig Ahnung wie in diesem Fall. Kommt mir vor, als wäre dieser Bachmüller ein Phantom gewesen.« Die Wohnung in der Florianigasse lag im Dachgeschoss eines stilvoll renovierten Altbaus. Als Anna aus dem Aufzug trat, fiel sie fast über den ausgeklappten Stahlkoffer der Spurensicherung. Daneben stand Martin Holzer und aß eine Wurstsemmel. »Na, das sieht ja gemütlich aus. Fertig?« »Fast. Schau da mal rein. Sieht aus wie eine Musterwohnung für einen Einrichtungskatalog. Da gibt es nicht viel zu untersuchen. Gewohnt hat da keiner.« Anna ging einmal durch die lichtdurchflutete Dreizimmerwohnung und war beeindruckt. Eine gesamte Wohnzimmerwand war durch eine Glasfront ersetzt worden, der Blick von der dazugehörigen Dachterrasse war sensationell. Mitten im Raum ein wuchtiges graues Sofa, eine Leselampe und dahinter ein Bücherregal mit einer Heine-Gesamtausgabe und ein paar Bänden Thomas Bernhard, an der Wand ein Bild von Erwin Wurm, im Schlafzimmer ein großes Bett aus hellem Kirschholz mit weinroter Tagesdecke.
pp 126-127 from Bis zur Neige - Ein Fall für Berlin und Wien by Petra Hartlieb, Claus-Ulrich Bielefeld