« Back to Holzfällen
Holzfällen - pp 7
Während alle auf den Schauspieler warteten, der ihnen versprochen hatte, nach der Aufführung der Wildente gegen halbzwölf zu ihrem Abendessen in der Gentzgasse zu kommen, beobachtete ich die Eheleute Auersberger genau von jenem Ohrensessel aus, in welchem ich in den frühen Fünfzigerjahren beinhae täglich gesessen war und dachte, dass es ein gravierender Fehler gewesen ist, die Einladung der Auersberger anzunehmen.
Near fragment in time
Joseph Roth führte Anfang der zwanziger Jahre ein unstetes Leben. Er pendelte zwischen Berlin, Paris, Frankfurt und Wien, überall mit kurzen Aufenthalten; meist wohnte er in Hotels, in Berlin sogar ein Jahr lang. Als Zuhause dienten ihm Cafés - im Sommer die Terrassen, im Winter auch die rauchigen Interieurs. In Wien waren mittags das "Rebhuhn" in der Goldschmiedgasse, abends, bis spät in die Nacht, das "Herrenhof" seine Stammcafés. Im "Herrenhof" saß er mit Alfred Polgar, Franz Werfel, Anton Kuh, Karl Tschuppik und seinem engeren Kollegen Max Prels, einem Redakteur des im Steyrermühlverlag erscheinenden "Neuen 8 Uhr Blattes", das mehrmals wöchentlich Feulletons und Glossen von Roth brachte.
pp 77-78 from Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés by