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Der Weg ins Freie - pp 137

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Der Sommerhaidenweg lief in den Wald, und Georg nahm den breiten Villenweg, der an dieser
Stelle das Tal durchquerend nach abwärts bog. In wenigen Minuten befand er sich auf der
Straße, an deren Ende waldesnah, neben bescheidenen, gelben Parterrehäuschen, nur durch
die Balkonmansarde mit dem dreieckigen Holzgiebel über jene erhöht, die kleine Villa stand, in
der Anna wohnte. Er durchschritt das Vorgärtchen, wo inmitten des Rasens zwischen Blumen -beeten, auf viereckigem Postament, der kleine blaue Tonengel ihn grüßte; den schmalen Gang,
neben dem die Küche lag, das kahle Mittelzimmer, auf dessen Boden durch die schadhaften
grünen Jalousien Sonnenlinien hinspielten, und trat auf die Veranda. Er wandte sich nach links
und warf einen Blick durchs offne Fenster in Annas Zimmer, das er leer fand. Nun ging er im
Garten längs der Fliederbüsche und Johannisbeerstauden nach aufwärts, und schon von
weitem sah er Anna unter dem Birnbaum auf der weißen Bank sitzen, in ihrem weiten blauen
Kleide. Sie sah ihn nicht kommen, schien ganz in Gedanken versunken. Er näherte sich
langsam. Noch immer blickte sie nicht auf. Er liebte sie sehr in solchen Augenblicken, da sie
sich unbeobachtet wähnte und auf ihrer klaren Stirn unbeirrt die Gütigkeit und der Friede ihres
Wesens ruhten. Sonnenkringel zitterten auf dem Kies zu ihren Füßen. Ihr gegenüber, auf dem
Rasen, lag schlafend die fremde Bernhardinerhündin. Das Tier war es, das, erwachend, Georgs
Kommen zuerst bemerkte. Es erhob sich, und schwerfällig trappelte es Georg entgegen. Jetzt
sah Anna auf, und ein beglücktes Lächeln schwebte über ihre Züge. Warum bin ich so selten
da, fuhr es Georg durch den Sinn. Warum wohn ich nicht heraußen und arbeite oben auf dem
Balkon unter dem Giebel, wo man die hübsche Aussicht auf den Sommerhaidenweg hat? Die
Stirne war ihm feucht geworden, so heiß brannte noch immer die Spätnachmittagssonne.
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Dies sind eure Absinth-Räusche des Lebens, Mädchen aus dem Volke! Alles wird zuunterst zuoberst gekehrt, gestürzt! Und beim Tal-abwärts kreischt ihr vor Angst und Erregung! Hier vergeßt ihr, daß der Zins vor der Türe ist und daß man in jedem Augenblicke schwanger werden und verlassen werden könnte! Hier erlebt ihr eure Meerfahrt-Emotionen, Seekrankheit für 10 Kreuzer!

Und nachher in die Wiesen, in die dunklen weiten Wiesen!

Pfeife, Schurl, wenn Polizei kommt!
pp 57 from Große Prater-Schaukel. In: Sonnenuntergang im Prater by Peter Altenberg

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Im Haus Hernals Nr. 208 [...], vorher ganz kurz in der Alsbachstraße 40 und 42. - Sogar 3 Apotheken gab es schon im neuen Bezirk Hernals.
pp 205 from Hernals: Einst und jetzt by Fritz Ehrenreich