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Kalte Herberge - pp 51

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Diese vielen ekelhaften Menschen, Menschen, nun, diese vielen ekelhaften Erscheinungen im damit vollgestopften Autobus 74 A, die Landstraßer Hauptstraße hinauf oder hinunter, welche Qual, ihnen mehrmals täglich ausgesetzt zu sein, ihnen und ihren mitgeführten, mit sich getragenen Schicksalen, Lebensgestaltungen, Alltagsbewältigungen, Kinderwagen, Krücken; Inländer, Ausländer, Wiener, Asiaten, gleichviel, nein, gleichviel nicht, die Wiener, die 'Hiesigen', sind allemal scheußlicher, Paare vor allem, alte und ältere, verstunkene Wiener Ehepaare, wie sie hereinzittern 'in den Autobus', wie sie hinauszittern 'aus dem Autobus', dem Autobus 74 A, fürsorglich um einander bemüht und eben deshalb einander abrundtief gram, wie ich sie hasse!
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„…Unlängst hat sich in einer Wiener Straßenbahn der Linie 58 um neun Uhr früh Erstaunliches zugetragen. Von sechs anwesenden Fahrgästen waren vier in der Lektüre eines Buches vertieft. Das wirft die Statistik ein bisschen durcheinander,wonach jeder fünfte Österreicher jährlich null Bücher liest und jeder dritte höchstens zwei…“
pp 150 from Die Vögel brüllen: Kommentare zum Alltag by Daniel Glattauer

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Indessen suchte Tuzzi nicht einen Arzt, sondern im Rudolfs-Krankenhaus den Patienten Twaroch auf, der aber nicht ansprechbar war, weil man ihn – eine in der Zeit der Großen Hitze recht häufige medizinische Praxis – in mehrtägigen Tiefschlaf versetzt hatte. Das irritierte Tuzzi zunächst, denn es schien ihm unkorrekt, seine Entschlüsse ohne vorhergegangene Rücksprache mit dem eigentlich Zuständigen in die Tat umzusetzen; aber die Überlegung, daß man einen ordentlichen Ärger nicht abflauen lassen darf, sondern im Interesse der eigenen Seelenruhe möglichst komplett an den Mann bringen muß, wog schließlich schwerer als persönliche und berufliche Taktgefühle, und so ließ sich Tuzzi kurzwegs zum Stubenring fahren, marschierte ins landwirtschaftsministerielle Präsidialbüro und begehrte kalten Tones vom dortamtigen Kommissär Dr. Tappeiner, beim Minister umgehend vorgelassen zu werden.
pp 121 from Die große Hitze, oder die Errettung Österreichs durch den Legationsrat Dr. Tuzzi by Jörg Mauthe