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Canard Saigon - pp 157-158
Marc Vanhagen fuhr seinem Dienstwagen in eine Parklücke in der Südportalstraße. Um diese Zeit war nicht viel Verkehr, und so hatte er gleich einen Parkplatz gefunden, nicht weit vom Wurstelprater entfernt. Marc stellte den Motor ab, blieb aber im Wagen sitzen. [...] Marc beendete das Gespräch, steckte das Handy ein und stieg aus dem Wagen. Während er zum Wurstelprater eilte, bewunderte er die Parkanlange zu seiner Linken, mit ihren mächtigen Bäumen. Der Rasen war in gepflegtem Zustand, obwohl hier nachts reger Verkehr herrschte. Ab 22 Uhr blühte auf diesem Abschnitt der Straßenstrich. Frühmorgens rückte ein Trupp der städtischen Reinigung aus, um gebrauchte Kondome und fallweise auch Spritzen einzusammeln. Und tagsüber erstrahlte der Park wieder in seiner natürlichen Schönheit. Marc bog links in den Wurstelprater ein und eilte, an den Vergnügungsbetrieben vorbei, in Richtung Schweizerhaus. Er würde fünf Minuten zu spät kommen. Das ärgerte ihn, war aber nicht zu ändern. Am weit offenen, schmiedeeisernen Tor des Gastgartens angekommen, rief er Max Meisner an. Dieser lotste ihn per Handy durch den riesigen Schanigarten zu dem Tisch, an dem er saß.
Near fragment in time
Vor dem Hauptportal des Zentralfriedhofs steige ich aus. Er öffnet seine Tore um sieben Uhr. Ich blicke auf mein Handgelenk. Noch fünfzehn Minuten. Ich lehne mich an einen steinernen Pfosten. Beobachte eine Nebelkrähe, die eine Walnuss aus einigen Metern Höhe auf die Straße fallen lässt. Die Schale der Nuss bricht auf. Eine Rabenkrähe lässt sich von der Friedhofsmauer gleiten. Greift den Kern mit ihren Krallen. Verschwindet mit dem Diebesgut. Mit der nächsten Walnuss fliegt die Nebelkrähe nicht so hoch. Sie muss sie fünfmal auf den Asphalt fallen lassen, bis ihre Schale zerspringt.
Der Zentralfriedhof ist der größte Friedhof Europas, vielleicht sogar der Welt. Es kommt darauf an, ob man ihn nach seiner Fläche oder nach den auf ihm begrabenen Toten beurteilt. Auf einer Tafel in der Nähe des Haupteinganges lese ich, dass er über zwei Komma fünf Millionen Quadratmeter misst. Drei Millionen Menschen hätten hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Das Gelände ist Lebensraum für viele Tiere. Auf dem Dach der Boromäus-Kirche brüten Turmfalken. Mit ein wenig Geduld und zur rechten Uhrzeit könne man Waldkäuze beobachten, die im Unterholz nach Mäusen und Feldhamstern jagen, die gerne von den Blumenkränzen naschen.
pp 97-98 from Gegen einsam by
Der Zentralfriedhof ist der größte Friedhof Europas, vielleicht sogar der Welt. Es kommt darauf an, ob man ihn nach seiner Fläche oder nach den auf ihm begrabenen Toten beurteilt. Auf einer Tafel in der Nähe des Haupteinganges lese ich, dass er über zwei Komma fünf Millionen Quadratmeter misst. Drei Millionen Menschen hätten hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Das Gelände ist Lebensraum für viele Tiere. Auf dem Dach der Boromäus-Kirche brüten Turmfalken. Mit ein wenig Geduld und zur rechten Uhrzeit könne man Waldkäuze beobachten, die im Unterholz nach Mäusen und Feldhamstern jagen, die gerne von den Blumenkränzen naschen.
Near fragment in space
Im Wiener Prater ist jeden Tag Jahrmarkt, ist Kirtag das ganze Jahr; hier wohnt das Vergnügen, hier hat es seinen festen Platz.
Das Riesenrad und die Hochschaubahnen, die zahllosen Attraktionen werden niemals abgebaut, alle Buden bleiben stehen. Auch wenn die Hauptsaison vorbei ist, wenn es kalt und windig ist, haben einige Fahrgeschäfte geöffnet, obwohl dann kaum ein Mensch in den Karussellen sitzt, weil man sich da fast zu Tode friert. Wer schon bei Schneeregen kopfüber auf Wien geschaut hat, wer sich Lángos gekauft hat, die in seiner Hand auf der Stelle erkaltet sind, wer vereinzelte Touristen beobachtet hat, wie sie über das verlassene Gelände irrten, der weiß, wie unglaublich trostlos das sein kann.
Peter, Laura und Max stehen im menschenleeren Wurstelprater, wo die Sonne auf den Asphalt brennt. Wo es auch heute nach heißem Öl und billigem Wein, nach Zuckerwatte und nach Metall riecht nach den heißen Schienen der Achterbahnen wahrscheinlich.
pp 82 from Verlass die Stadt by
Das Riesenrad und die Hochschaubahnen, die zahllosen Attraktionen werden niemals abgebaut, alle Buden bleiben stehen. Auch wenn die Hauptsaison vorbei ist, wenn es kalt und windig ist, haben einige Fahrgeschäfte geöffnet, obwohl dann kaum ein Mensch in den Karussellen sitzt, weil man sich da fast zu Tode friert. Wer schon bei Schneeregen kopfüber auf Wien geschaut hat, wer sich Lángos gekauft hat, die in seiner Hand auf der Stelle erkaltet sind, wer vereinzelte Touristen beobachtet hat, wie sie über das verlassene Gelände irrten, der weiß, wie unglaublich trostlos das sein kann.
Peter, Laura und Max stehen im menschenleeren Wurstelprater, wo die Sonne auf den Asphalt brennt. Wo es auch heute nach heißem Öl und billigem Wein, nach Zuckerwatte und nach Metall riecht nach den heißen Schienen der Achterbahnen wahrscheinlich.