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Bis zur Neige - Ein Fall für Berlin und Wien - pp 444-445

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Bei der Urania überquerten sie den Donaukanal, die Kuppel der Sternwarte leuchtete grellweiß in der Sonne, der künstlich aufgeschüttete Strand am Kanal war schon gut besucht. Als sie am Gebäude des Ministeriums ankamen und durch eine Schranke in einen der Höfe gelotst wurden, machte sich Bernhardt auf dem Rücksitz wieder bemerkbar. »Das ist ja unglaublich! Was ist das denn für ein Riesenteil?« »Da schaust du, was? So ein kleines Land und solche Ministerien. Das war früher mal das k.-u.-k.-Kriegsministerialgebäude. Früher – das heißt, als Österreich noch riesig war. Also brauchte man auch ein riesiges Kriegsministerium. Jetzt sind da gleich drei Ministerien untergebracht, soviel ich weiß.« »Das Wirtschafts-, das Sozial- und das Lebensministerium.« Motzko hatte seine Hausaufgaben gut gemacht. Anna war froh, dass es Sonntagmittag war. Das Gebäude war fast menschenleer. Morgen früh würde es hier von Leuten wimmeln. Alle würden versuchen herauszufinden, was mit ihrem Kollegen passiert war, niemand würde mehr in Ruhe arbeiten können. Der Gedanke, aus den über tausend Beschäftigten in diesem Haus diejenigen zu finden, die etwas zu dem Fall zu sagen hatten, trieb Anna Habel den Schweiß auf die Stirn. Sie fuhren mit einem Aufzug in den sechsten Stock: Dort wartete schon Martin Holzer von der Spurensicherung. »Na schön, dass du auch noch kommst! – Oh, ein neuer Kollege?« »Das ist Hauptkommissar Thomas Bernhardt aus Berlin.« »Ein Berliner? Für einen toten österreichischen Ministerialrat? Na gut, ihr müsst es wissen.« »Habt ihr schon was?« »Ich kann mit fünfundneunzigprozentiger Wahrscheinlichkeit sagen, dass der nicht freiwillig gesprungen ist. Der Schreibtischstuhl ist umgestoßen, der Inhalt des Papierkorbs verstreut im Raum, und außerdem hatte er einen unberührten Kaffee auf dem Tisch stehen. Wer kocht sich denn noch einen Kaffee, bevor er Selbstmord begeht? Auf seinem Bildschirm war übrigens die Youporn-Seite offen, auch das würde man doch eher beenden, bevor man seinem Leben ein Ende setzt.« »Klingt plausibel. Abschiedsbrief?« »Natürlich nicht. Ob er irgendwelche Druckstellen am Körper hat, wird uns der Dr. Schima bald mitteilen. Der war gar nicht erfreut, als er aus dem Wochenende gepfiffen wurde.« »Danke erst mal. Schickst du mir den Bericht ins Büro?« »Jawohl. Mach ich.«
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Rund um das Riesenrad drängten sich nach wie vor hunderte Schulustige, obwohl es nicht mehr viel zu sehen gab. Die Wachmänner hatten alle Hände voll zu tun, die Menge vom Tatort fernzuhalten. Es kam nicht nur zu heftigen Wortwechseln zwischen Polizei und Gaffern, sondern auch zu kleineren Rangeleien.
Gustav machte einen Bogen um das abgesperrte Gelände und spazierte hinüber zum "Englischen Reiter", da diese Gaststätte einst Freddys Stammlokal gewesen war.
Es war unerträglich schwül. Als er sich bei einem Limonadenhändler eine Erfrischung kaufte und seine Geldbörse gerade zurück in seine Hosentasche stecken wollte, spürte er eine Hand an seiner Hüfte. Der Wurstelprater war ein Dorado für Taschlzieher. Bltzschnell drehte er sich um und packte die Hand des Diebes. Ließ sie aber augenblicklich wieder los, als er in das lachende Gesicht des berühmtesten österreichischen Jockeys blicke.
pp 78 from Der Tod fährt Riesenrad by Edith Kneifl

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Jedenfalls kam dieser Anschlag ganz unerwartet. Ich meine, natürlich gehört das zum Wesen einer terroristischen Attacke, aber der Mann war Priester und der Ort war ein Beichtstuhl in der Pfarre St. Josef. Sanktjessasmarandjosef! Eigentlich wären es ja beinahe zwei Anschläge gewesen, aber nur eine der Bomben ist hochgegangen. Die zweite wurde in der jüdischen Schule in der nicht weit davon entfernten Castellezgasse sichergestellt.
pp 115 from Zeit der Idioten by Bernhard Mooshammer