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Der Walzer der gefallenen Engel - pp 8

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Unsicher kämpften sich einige wenige Passanten an den blassen Häuserfronten des Rennwegs entlang, jäh vor Schreck zusammenfahrend, wenn der lautlose Schatten eines Fiakers wie auf wattieten Rädern durch das wirbelnde Flockenmeer an ihnen vorüberglitt.
Als mein Kutscher endlich in die Salesianergasse einbog, zögerten die Pferde, fast wie vor Scham, die makellos weiße Schneedecke, die da schemenhaft vor ihnen lag, als erste zu entweihen. Es war, als habe jedes Leben hier für einige Zeit stillgestanden.
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Szene 4. Sonntagmittag.

Ich gehe durch den Türkenschanzpark. Es ist klar. Aber Frühling. Büsche und Bäume in Blüte. Tulpen und Narzissen. Das Gras wieder grün. Die Anruferin von Freitag war Politikersgattin in der Nachkriegszeit.
pp 45 from Tagebuch der Gegenwart by Marlene Streeruwitz

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Das kleinere der beiden einstigen Stadthäuser der Grafen Salm liegt in einer schmalen Gasse unweit der breiten, häßlichen Landstraße Hauptstraße. Ich habe sie nie gemocht, diese Gegend Wiens, mit den langweiligen Kaufläden, den billigen Beiseln, dem Biergeruch und den schäbigen Marktständen, an denen man Znaimer Gurken und Gewürze, Obst, Bänder und blecherne Rosenkränze verkauft. Oft durchquerte ich sie an Sonntagvormittagen, wenn ich mit meinem Hund zu einem Spaziergang in den Prater ging. Auch zu einer Zeit, in der ich bereits die Ästhetik des Verfalls entdeckte, suchte ich in diesem Viertel vergeblich nach den Reizen von Belleville und Ménilomontant. All das ist vorbei. Die Hauptstraße des Bezirks ist womöglich noch unattraktiver geworden. Überdies hat sie sehr unter Bombenangriffen gelitten und sieht, wie eine unschöne Frau in Verzweiflung, noch abstoßender aus.
Nur die Rochuskirche mit ihren drei Heiligen, deren Umrisse sanft geschwungen über alle Häuserfassaden thronen, verleiht dem Stadtteil noch etwas von der Anmut, die er in früheren Zeiten besaß. Damals standen nicht nur das Palais Razumovsky, sondern auch die beiden Salmschlässer inmitten grüner Wiesen, ihre Gärten reichten hinab zum Fluß und zu den Donauauen mit wilden Vögeln und seltenem Getier.
pp 31 from Rückkehr nach Wien by Hilde Spiel