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Rückkehr nach Wien - pp 31
Das kleinere der beiden einstigen Stadthäuser der Grafen Salm liegt in einer schmalen Gasse unweit der breiten, häßlichen Landstraße Hauptstraße. Ich habe sie nie gemocht, diese Gegend Wiens, mit den langweiligen Kaufläden, den billigen Beiseln, dem Biergeruch und den schäbigen Marktständen, an denen man Znaimer Gurken und Gewürze, Obst, Bänder und blecherne Rosenkränze verkauft. Oft durchquerte ich sie an Sonntagvormittagen, wenn ich mit meinem Hund zu einem Spaziergang in den Prater ging. Auch zu einer Zeit, in der ich bereits die Ästhetik des Verfalls entdeckte, suchte ich in diesem Viertel vergeblich nach den Reizen von Belleville und Ménilomontant. All das ist vorbei. Die Hauptstraße des Bezirks ist womöglich noch unattraktiver geworden. Überdies hat sie sehr unter Bombenangriffen gelitten und sieht, wie eine unschöne Frau in Verzweiflung, noch abstoßender aus.
Nur die Rochuskirche mit ihren drei Heiligen, deren Umrisse sanft geschwungen über alle Häuserfassaden thronen, verleiht dem Stadtteil noch etwas von der Anmut, die er in früheren Zeiten besaß. Damals standen nicht nur das Palais Razumovsky, sondern auch die beiden Salmschlässer inmitten grüner Wiesen, ihre Gärten reichten hinab zum Fluß und zu den Donauauen mit wilden Vögeln und seltenem Getier.
Nur die Rochuskirche mit ihren drei Heiligen, deren Umrisse sanft geschwungen über alle Häuserfassaden thronen, verleiht dem Stadtteil noch etwas von der Anmut, die er in früheren Zeiten besaß. Damals standen nicht nur das Palais Razumovsky, sondern auch die beiden Salmschlässer inmitten grüner Wiesen, ihre Gärten reichten hinab zum Fluß und zu den Donauauen mit wilden Vögeln und seltenem Getier.
Near fragment in time
In der Innenstadt versuche er einige Zeit, eine Telefonzelle zu finden; als er eine leere Zelle fand, lag dort der Hörer abgerissen auf dem Boden. Er ging weiter. Schließlich konnte er vom Westbahnhof aus anrufen. Weil Samstag war, erreichte er kaum jemanden.
pp 11 from Die Angst des Tormanns beim Elfmeter by
Near fragment in space
Vor dem Sebastiansplatz hatte ich ja noch niemals ein solches Atelier, hatte ich noch niemals einen solchen großen tatsächlichen Kunstschauplatz kennengelernt gehabt, und einfach alles auf dem Sebastiansplatz, der viele Jahre mein Wiener Zentrum gewesen ist, hatte mich fasziniert. Nach und nach hatte ich auf dem Sebastiansplatz einen sogenannten Kunstbegriff bekommen, die Künstler kennengelernt, und die Genies und die, die es unter allen Umständen sein und werden wollten. Ich hatte, indem ich die Joana beobachtete auf dem Sebastiansplatz, sehen können, wie sich die Gesellschaft gibt und wie ie sich entwickelt und wie man eine solche Gesellschaft an sich zieht und pflegt und immer wieder hegt und pflegt und sich gefügig macht und schließlich mißbraucht und ausnützt. Ich hatte auf dem Sebastiansplatz, einfach gesagt, die Gesellschaft, nicht nur die Kunst- und Künstlergesellschaft, studiert und sie mir deutlich und klar gemacht. Auf dem Sebastiansplatz habe ich zum ersten mal richtig gesehen, was Künstler sind, wie sie sind, wodurch sie sind und was sie nicht sind, nicht sein können, zeitlebens. Auf dem Sebastiansplatz habe ich sie völlig ungestört so studieren können, wie niemals nachher, mit größtmöglicher Intensität und also mit der größtmöglichen Aufnahmebereitschaft, denn ich bin damals der aufnahmebereiteste und intensivste Mensch gewesen. Auf dem Sebastiansplatz habe ich die Menschen erst richtig kennen gelernt, kann ich sagen, ich kannte sie vorher schon, ich kannte sie besser als andere Meinesgleichen, aber auf dem Sebastiansplatz habe ich sie erst richtig kennen gelernt, indem ich sie mit Bewußtsein studiert habe, alle Menschenarten. Auf dem Sebastiansplatz habe ich angefangen, meine Methode der Menschenbetrachtung und Beobachtung zu einer meiner eigenen Künste zu machen und mir diese Kunst zur Gewohnheit zu machen auf lebenslänglich.
pp 131-133 from Holzfällen by