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Zwischen zwei Nächten - pp 1-3

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Near fragment in time

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Warum erzählte Leo dies alles so ausführlich, als er acht Tage später, eben erst wieder von seiner Verkühlung genesen, Judith im Café Landtmann traf? Judith wirkte unkonzentriert und ungeduldig, sie saßen in einer Fensterloge, und Judith blickte immer wieder durch die Glasscheibe hinaus auf die Ringstraße oder an Leo vorbei durch den Raum des Lokals, als suche sie den Kellner um zahlen zu können und sofort zu gehen.[...] Leo wandte den Blick vom schwarzen Smoking des Kellners hin zum Fenster, hinter dem er im ganzen nichts als eine ungeheure Rennerei sah, die Menschen fegten nur so durch die Ringstraße, wie Rudel von schwarzen Schatten liefen sie in der anbrechenden Dunkelheit vor dem Kaffeehausfenster vorbei, Autogehupe war zu hören, und - waren das Schüsse?[...] Vor dem Café nahm Leo erschrocken Judith an der Hand, ein wollener Fäustling in einem klobigen pelzgefütterten handschu, eine klumpige Empfindung ohne das klare Gefühl einer Berührung, der Platz zwischen dem Café und dem Burgtheater und die Ringstraße waren voll von Menschen, tausende von menschen, alles war in einer unerhörten Bewegung, Gerenne, Geschiebe, der Fäustling schlüpfte aus der pelzigen klammer des Handschuhs, dort hinüber! rief Judith, Leo lief ihr nach[...]. Leo lief mit eingezogenem Kopf seitlich weg, da explodierten Knallkörper und Böller , er wollte in die Nebenfahrbahn der Ringstraße ausweichen[...]. Er drückte sich an die Hauswand, es herrschte ein ohrenbetäubender Lärm, Lehr-frei-heit! Lehr-frei-heit!, wo war Judith? Leo stürmte wieder los, in die Richtung, in die Judith vorhin gelaufen war, was war das?[...] Plötzlich befand er sich an den Stufen des Burgtheaters, er lief hinauf, versteckte sich halb hinter einer Säule und sah von dieser Position das ganze Gewimmel.
pp 40-46 from Selige Zeiten, brüchige Welt by Robert Menasse