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Eine schöne Schweinerei - pp 21-22

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Der Wiener Parteichef- noch von der alten Garde- war einer der Getreuesten aus dem Gefolge und galt als besonders scharf. Erst letzte Woche hatte er eine Brandrede im Gemeinderat gehalten, Schwarz erinnerte sich mit Schaudern daran. Es hatte dabei auch wilde Anschuldigungen gegen die Wiener Polizei gegeben. "Du wirst verstehen, Albin, dass das eine besonders delikate Angelegenheit ist." Das kann man wohl sagen, dachte sich Schwarz. Der untere Prater war, besonders nächtens, ein eher verrufener Ort, bevölkert von Huren, Strichjungen und Freiern. Teilweise war dort auch der Drogenstrich. Was, zum Teufel, treibt ein sich als ehrbarer Bürger gebärdender Politiker mitten in der Nacht in so einer Gegend, was überdies dann auch noch zu seinem Ableben führte?"
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  Unterer Prater

Near fragment in time

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Diese Vorstellung von sich selbst versuchte er eine Zeit lang damit zu bekämpfen, dass er sich das genaue Gegenteil dessen einredete, was ihm seine Instinkte sagten. Er saß etwa in der "Alten Schmiede", hörte Franz Gregor, einen von Isoldes Freunden, aus seinen Gedichten lesen und ertappte sich dabei, dass er sie für proletarischen Kitsch hielt. Also verteidigte er Gregor anschließend, wo er ging und stand, als das kommende Genie, den Wiener Bukowski oder sogar Ginsberg, bis er es irgendwann selbst glaubte.
pp 139 from Lässliche Todsünden by Eva Menasse

Near fragment in space

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Natalie Heck ging an den buten Zelten des Praters vorbei und blieb immer wieder stehen, um zum Riesenrad hochzuschauen. Es war ein Wunder der Ingenieurkunst.Der äußere Kreis bestand aus miteinander vernieteten Eisenträgern, der von einem Geflecht gewaltiger Drahtseile ausgefüllt und zusammengehalten wurde. Natalie stellte sich die Hand eines Titanen vor, die darauf wie auf einer Riesenharfe spielte. Am meisten fielen jedoch die roten Gondeln ins Auge, jede so groß wie eine Tramway, die ihre zerbrechliche menschliche Last hoch über die Stadt trugen.
pp 94 from Die Liebermann-Papiere by Frank Tallis