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Der Fall des Lemming - pp 91-92
Unter dem riesigen Lainzer Tiergarten im Südosten Wiens liegt Kalksburg als äußerstes Grätzel des dreiundzwanzigsten Bezirks. Kalksburg ist klein, es erstreckt sich nur über wenige hundert Meter, und doch beherbergt es zwei der prominentesten Institutionen der Stadt: das Kollegium Kalksburg, ein ehemals von Jesuiten geführtes Schulzentrum, und schräg gegenüber, die berüchtigte Trinkerheilanstalt in der Mackgasse. Die psychiatrische Klinik am Steinhof und eben Kalksburg, das sind die vorletzten Stationen des gestrauchelten Durchschnitts-Wieners. Danach kommt nur noch der Zentralfriedhof. Es ist ein weiter Weg vom Liechtental nach Kalksburg; nicht weniger als dreimal muss der Lemming umsteigen, und als ihn Straßenbahn, U-Bahn, Schnellbahn und Bus endlich nach Liesing gebracht haben, muss er zu Fuß weiterlaufen, die Ketzergasse entlang, die kurz vor der Jesuitenschule verschämt ihre Richtung ändert und plötzlich Haselbrunnerstraße heißt. Um fünf vor neun steht er vor dem Haus in der Randgasse, froh, es doch noch geschafft zu haben.Offenbar findet das Konzert in der Wohnung des Künstlers statt; auf einem Zettel an der halb geöffneten Tür im erste Stock stehen abermals die Worte la plantasie du kropil, und aus dem Inneren dringen gedämpfte Stimmen.
Near fragment in time
Anläßlich der Wiener Weltausstellung wurde das Hotel Metropol nach Plänen der Architekten Carl Schuhmann und Ludwig Tischler in den Jahren 1871-73 für die Wiener Baugesellschaft errichtet. In der zum Morzinplatz gewendeten Hauptfassade konzertierte sich eine Fülle architektonischer Ausdrucksmöglichkeiten der Epoche. Toskanische Säulen am Portikus, eine große Ordnung aus korinthischen Säulen, die teils überlebensgroßen Figuren als Stütze dienten, teils in paarweiser Anordnung das Gebälk von Flankenvorsprüngen trugen, und eine ädikulagerahmte Uhr inmitten einer vasengeschmückten Attikabalustrade verliehen dem Bauwerk große Plastizität. Der glasüberdachte Innenhof und ein reich ausgestatteter Speisesaal allgemein gerühmt. Das Gebäude wurde von einer Bombe getroffen und brannte aus, von den Fassaden wurde jedoch nur eine Hälfte der Gonzagagassenfront zerstört. Bekanntlich war das Hotel Metropol in der Zeit der deutschen Besatzung Sitz der Geheimen Staatspolizei; die Sprengung der Ruine diente vor allem der Austilgung eines Ortes der Gräuel. Der sogenannte Leopold-Figl-Hof entstand an jener Stelle zu einem Zeitpunkt, als das gestalterische Niveau im Bereich des stadtseitigen Donaukanalufers sich auf einem Tiefpunkt befand. Das vor dem Gebäude angepflanzte Gestrüpp bildete für Jahre die dazu passende Gartengestaltung.
pp 121 from Stadtbildverluste Wien - Ein Rückblick auf Fünf Jahrzehnte by
, , Near fragment in space
Zunächst zogen noch die monotonen Häuserschluchten der Vorstadtbezirke an ihm vorbei, das graue und trostlose Meidling, dann, ab Hetzendorf, wurde es etwas freundlicher, noch einmal Tristesse im Angesicht von Atzgersdorf und Liesing, um schließlich in die sanfte Hügellandschaft von Mödling, Guntramsdorf und Gumpoldskirchen, überzugehen.
pp 183 from Tacheles by