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Die Arbeit der Nacht - pp 298-299

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Auf der Salztorbrücke lehnte er sich gegen die Brüstung. Wind trieb ihm Staubkörnen in die Augen. Blinzelnd sah er hinab auf das Wasser. Es schien ihm sauberer als früher. Sich mit ausgebreiteten Armen auf das Gelände stützend, blickte er auf die Uferpromenade hinunter, die mit flachgetretenen Limonadedosen, Zigarettenschachteln, anderem Plastikmüll und Papier übersät war. Im Sommer war er hier mit Marie flaniert. Sie hatten Eis gegessen. Manchmal entschieden sie sich, gleich am Kanal beim Griechen zu Abend zu essen. Mit der Dämmerung kamen die Moskitos. Ihn wollten sie nicht stechen. Marie hingegen hatte kein Mückenöl und keine Duftkerze geholfen, andertags war sie mit Dutzenden roten Beulen erwacht. Er wandte sich mit einem Ruck um. Niemand stnad da. Leise rauschte unter ihm der Donaukanal hinweg.
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pp 114-115 from Bis zur Neige - Ein Fall für Berlin und Wien by Petra Hartlieb, Claus-Ulrich Bielefeld

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Mein Großvater war Kaufmann, der Inhaber einer Firma, die ihren Sitz im traditionellen Geschäftsviertel nahe dem Franz-Joseph-Kai besaß. In diesem Stadtteil sind die ärgsten Verwüstungen geschehen. Die wütendsten Kämpfe während der Belagerung fanden zu beiden Seiten des Donaukanals statt, als die zurückweichenden SS-Bataillone, ironischerweise im früheren Ghetto verschanzte, die Stadt von ihrem Ufer aus beschossen hatten. Der Kai, dieses Merkmal der merkantilen Jahrhundertwende, wurde fast zur ‚Gänze von deutschen Geschützen zerstört. Alle Brücken außer einer sind geborsten, ihre Reste ruhen im Wasser, das überdies von versunkenen Schleppkähnen blockiert zu sein scheint. Während ich mit einem anderen Korrespondenten an dieser Kette von Ruinen vorüberfahre, verleiht ein plötzlicher Schneesturm ihrem Anblick eine barbarische Trauer.
pp 58 from Rückkehr nach Wien by Hilde Spiel