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Im Schatten der Zeit - pp 80

„Ich muss dir etwas sagen“, sein Atem ging laut und erregt, „aber erst, wenn wir uns sehen, Anni!“
Er wirkte ein wenig ungeduldig.
„Gut, gut, ich komme ja! Um fünf bin ich im Cafe Frauenhuber!“ beschwichtigte ihn Anna und legte den Telefonhörer auf. (…) Er hatte sie neugierig gemacht, und sie saß nach dem Unterricht überünktlich im Kaffeehaus.
Er wirkte ein wenig ungeduldig.
„Gut, gut, ich komme ja! Um fünf bin ich im Cafe Frauenhuber!“ beschwichtigte ihn Anna und legte den Telefonhörer auf. (…) Er hatte sie neugierig gemacht, und sie saß nach dem Unterricht überünktlich im Kaffeehaus.
Near fragment in time

Die Ansprachen dauerten eine kleine Ewigkeit. Die Sonne brannte erbarmungslos auf die Schaulustigen herab. Tausende waren an diesem heißen Julitag gekommen, um beim Eröffnungs-Spektakel dabei zu sein. Die wenigsten von ihnen konnten sich eine Fahrt mit dem Riesenrad leisten. Der Fahrpreis betrug heute am Eröffnungstag sechzehn Kronen, hatte Gustav auf einem Schild vor dem Kassenhäuschen gelesen. Für die meisten Leute war das mehr als ein Wochenlohn. Trotzdem waren die Wiener begeistert von diesem vierhundertdreißig Tonnen schweren Stahlbauwerk, das dreißig rote Kabinen in Bewegung setzen konnte.
Nachdem die Militärkapelle die Kaiserhymne "Gott erhalte, Gott beschütze unseren Kaiser, unser Land!" gespielt hatte, erklang zu Ehren der Ingenieure auch die britische Nationalhymne "God save the Queen". So manch österreichischer Patriot in den hinteren Reihen begann zu meckern. Gustav wusste, dass die Einzelteile in London angefertigt und in Wien an Ort und Stelle zusammengebaut worden waren. Seiner Meinung nach gebührte den Engländern zumindest ein kleines Dankeschön.
Nachdem der Kardinal-Erzbischof das Ungetüm gesegenet hatte, setze es sich langsam und schwerfällig in Bewegung. Unbeschreiblicher Jubel brach aus. Die Leute klatschten wie wild und renkten sich die Hälse aus, um einen Blick auf die ersten mutigen Fahrgäste zu erhaschen. Bei all dem Gedränge fiel es Gustav schwer, seinen guten Platz zu behaupten.
Ein Livrierter mit weißen Handschuhen öffente die Tür der Gondel, die vor den Ehrengästen zum Stillstand gekommen war.
pp 71-72 from Der Tod fährt Riesenrad by
Nachdem die Militärkapelle die Kaiserhymne "Gott erhalte, Gott beschütze unseren Kaiser, unser Land!" gespielt hatte, erklang zu Ehren der Ingenieure auch die britische Nationalhymne "God save the Queen". So manch österreichischer Patriot in den hinteren Reihen begann zu meckern. Gustav wusste, dass die Einzelteile in London angefertigt und in Wien an Ort und Stelle zusammengebaut worden waren. Seiner Meinung nach gebührte den Engländern zumindest ein kleines Dankeschön.
Nachdem der Kardinal-Erzbischof das Ungetüm gesegenet hatte, setze es sich langsam und schwerfällig in Bewegung. Unbeschreiblicher Jubel brach aus. Die Leute klatschten wie wild und renkten sich die Hälse aus, um einen Blick auf die ersten mutigen Fahrgäste zu erhaschen. Bei all dem Gedränge fiel es Gustav schwer, seinen guten Platz zu behaupten.
Ein Livrierter mit weißen Handschuhen öffente die Tür der Gondel, die vor den Ehrengästen zum Stillstand gekommen war.
Near fragment in space

Nachdem er seine Notizen vervollständigt und bezahlt hatte, verließ er das Café und ging durch den ersten Bezirk zurück ins Kommissariat. Auf der Kärntner Straße kam ihm stoßweise ein eisiger Wind entgegen, der bis in die Knochen zu kriechen schien. Scheißstadt ... da könnte er doch gleich auf einer Ölplattform in der Nordsee anheuern: besseres Gehalt, wenig Zeit für dumme Gedanken, kein Innenminister, kein Polizeipräsident, höchstens wettergegerbte Vorarbeiter, die andauernd herumbrüllten, aber im Grunde gutherzige Menschen waren, Schäfer, schwing deinen nichtsnutzigen Ösi-Arsch hierher, in ölverschmierten Overalls Pumpen instand halten, an riesigen Schraubenrädern drehen ... vielleicht sollte er das wirklich tun.
pp 51-52 from Ohnmachtspiele by