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Die Kapuzinergruft - pp 111
"Mein Vater lag begraben auf dem Hietzinger Friedhof, und der Kaiser Franz Joseph, dessen treuer Deserteur er gewesen war, in der Kapuzinergruft. Ich war der Erbe, und der körnige Regen fiel über mich, und ich wanderte dem Hause meines Vaters und meiner Mutter zu. Ich machte einen Umweg. Ich ging an der Kapuzinergruft vorbei. Auch vor ihr ging ein Wachtposten auf und ab. Was hatte er noch zu bewachen? die Sarkopharge? das Andenken? die Geschichte?"
Near fragment in time
In der Nacht zum heiligen Sabbath, dem 17. Kislev (25. November), wollten, wie wir von ihnen hörten, das Heer in die Stadt eindringen, indem sie große und kleine Geschosse in die Stadt schossen und auf Leitern die Stadtmauern erstürmen wollten, viele Soldaten von ihnen erzählten und, daß der sächsische Feldherr General Weißbach ihnen Erlaubnis gegeben habe, einige Stunden lang die Judenstadt zu plündern und zu brandschatzen. Wegen des großen Sturmes in jener Nach überlegten sie sich es und kamen erst am darauffolgenden Sabbathausgange. Zu Beginn der Nacht kamen viele Soldaten in unsere Gassen und verlangten im Auftrage des Generals Ogilvy einige hundert Juden zur Arbeit auf den Schanzen; falls dies nicht geschehe, werde er Husaren schicken, die die Judenstadt plündern sollten- entstand Bestürzung und bittere Klage. Der Rabbiner R. Jonathan stand aus dem Bette auf, lief umher und rief: „Meine Brüder, meine Kinder, gehet mit ihnen zum Frieden, Ihr werdet für die künftige Welt bestimmt sein“. In dieser Nacht war R. Izchak s. g. l. Austerlitz, das Haupt der die Judengasse Bewachenden, er ging selbst mit einigen Gemeindemitgliedern einige Stunden durch alle Gassen, um genau alles, groß und klein, zu beaufsichtigen. Als er nach Mitternacht sah, daß diese Nacht ganz außergewöhnlich sei, befahl er den Dienern, den Rabbiner R. Jonathan und die Gemeindevorsteher behutsam zu wecken und die Verkaufsbuden aus den Gassen zu entfernen. Wir hörten das Getöse großer Geschütze; um 5 Uhr kamen die Juden einzeln von den Schanzen eiligst in ihre Häuser gelaufen und manche fielen wegen der ausgestandenen Schrecken zuhause in Ohnmacht. Sie verrichteten, das Heer der Franzosen und Sachsen sei auf Leitern an zwei Stellen, beim Sandtor und beim Neutor, auf die Stadtmauer gekommen währen die großen Geschütze das Tor des Hradschin und des Wischehrad beschossen. Zuerst gingen General Weißbach und das sächsische Heer bis zur Hälfte des Körpers im Wasser durch den Strom und ersteigen auf Leitern die Schanzen beim Neutor…
pp 301 from Jahrbücher der Gesellschaft für Geschichte der Juden in der tschechoslowakischen Republik 1929-1936 by
Near fragment in space
Eigentlich sollte er diesen Erfolg feiern, dachte Bronstein. An einem solchen Tag ging man nicht einfach nach Hause, nein, man gönnte sich ein feines Abendessen, denn wenn einem das Leben schon einmal zulächelte, dann lächelte man am besten zurück. Bronstein maschierte kurz entschlossen Richtung Innenstadt und strebte der Kärnterstraße zu. Die nächsten zwei Stunden tat er nichts anderes, als sich allen möglichen lukullischen Genüssen hinzugeben. Dabei hatte er wohl auch ein klein wenig zu viel an alkoholischen Getränken konsumiert, denn als er sich auf den Heimweg machte, da spürte er die Wirkung des Weins recht intensiv.
pp 124 from Tacheles by