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Jahrbücher der Gesellschaft für Geschichte der Juden in der tschechoslowakischen Republik 1929-1936 - pp 301
In der Nacht zum heiligen Sabbath, dem 17. Kislev (25. November), wollten, wie wir von ihnen hörten, das Heer in die Stadt eindringen, indem sie große und kleine Geschosse in die Stadt schossen und auf Leitern die Stadtmauern erstürmen wollten, viele Soldaten von ihnen erzählten und, daß der sächsische Feldherr General Weißbach ihnen Erlaubnis gegeben habe, einige Stunden lang die Judenstadt zu plündern und zu brandschatzen. Wegen des großen Sturmes in jener Nach überlegten sie sich es und kamen erst am darauffolgenden Sabbathausgange. Zu Beginn der Nacht kamen viele Soldaten in unsere Gassen und verlangten im Auftrage des Generals Ogilvy einige hundert Juden zur Arbeit auf den Schanzen; falls dies nicht geschehe, werde er Husaren schicken, die die Judenstadt plündern sollten- entstand Bestürzung und bittere Klage. Der Rabbiner R. Jonathan stand aus dem Bette auf, lief umher und rief: „Meine Brüder, meine Kinder, gehet mit ihnen zum Frieden, Ihr werdet für die künftige Welt bestimmt sein“. In dieser Nacht war R. Izchak s. g. l. Austerlitz, das Haupt der die Judengasse Bewachenden, er ging selbst mit einigen Gemeindemitgliedern einige Stunden durch alle Gassen, um genau alles, groß und klein, zu beaufsichtigen. Als er nach Mitternacht sah, daß diese Nacht ganz außergewöhnlich sei, befahl er den Dienern, den Rabbiner R. Jonathan und die Gemeindevorsteher behutsam zu wecken und die Verkaufsbuden aus den Gassen zu entfernen. Wir hörten das Getöse großer Geschütze; um 5 Uhr kamen die Juden einzeln von den Schanzen eiligst in ihre Häuser gelaufen und manche fielen wegen der ausgestandenen Schrecken zuhause in Ohnmacht. Sie verrichteten, das Heer der Franzosen und Sachsen sei auf Leitern an zwei Stellen, beim Sandtor und beim Neutor, auf die Stadtmauer gekommen währen die großen Geschütze das Tor des Hradschin und des Wischehrad beschossen. Zuerst gingen General Weißbach und das sächsische Heer bis zur Hälfte des Körpers im Wasser durch den Strom und ersteigen auf Leitern die Schanzen beim Neutor…
Near fragment in time
Es legte das Kind in den Wagen und fuhr auf den Spielplatz im Türkenschanzpark. Noch war keine halbe Stunde vergangen, da läutete es an der Tür. Der Vater stand draußen. Verlegen hielt er ein paar Blumen in der Hand.
pp 69 from Liebesbrief an die eigene Frau. Ein heiteres Buch. by
Near fragment in space
Leo Zelman beschrieb das Verhalten der österreichischen Bevölkerung gegenüber ihm als Juden pragmatisch anhand zweier Sequenzen: einer Begegnung mit dem Onkel einer Bekannten, in deren Haus er zum Essen eingeladen war.
„ […] hab ich kennen gelernt eine richtige = [lacht] Lotte, hat sie geheißen. Mädchen, dass ich mich dran erinnere. Und ihre Mutter ist zu mal gekommen und hat gesagt, Ich hab von Ihnen gehört, kommen Sie doch mal zu Weihnachten. Nach Hause zu uns in die Herrengasse. Und ich hab schon damals gewohnt am Schotten=, nicht am Schottenring, sondern am Rudolfsplatz Und ich bin dort hingekommen, natürlich auch ein Care-Paket mitgenommen, und dort konnte= der hat nicht mehr gelebt, er ist gefallen, und der Onkel ist gekommen. Und der Onkel hat schon getrunken war eines= das hat mich damals so angeekelt, seit damals trink ich keinen Wein. Und dreht sich um „Von wo bist du?“, sag ich „Ich bin von Lodz“. Wahrscheinlich hat er geglaubt, dass ich ein Volksdeutscher bin, ich hab schon ein bisschen deutsch gesprochen. Sagt er [laut am Anfang], „Na, in Lodz haben‘s wir den Juden dort gezeigt!“[laut Ende] Ich bin so blass geworden, so erschocken worden, es war ein kalter Winder, von der Herrengasse bis am Rudolfsplatz gelaufen ohne Mantel, ist mir nachgelaufen, äh, die - Lotte ist mir nachgelaufen mit dem Mantel ich bin, äh, ohne Mantel weggerannt aber ganz 0 äh […?] ich war ganz nervenschwach, hab nicht schlafen können.
pp 122 from Rückkehr in die Außenwelt: Öffentliche Anerkennung und Selbstbilder von KZ-Überlebenden in Österreich by
„ […] hab ich kennen gelernt eine richtige = [lacht] Lotte, hat sie geheißen. Mädchen, dass ich mich dran erinnere. Und ihre Mutter ist zu mal gekommen und hat gesagt, Ich hab von Ihnen gehört, kommen Sie doch mal zu Weihnachten. Nach Hause zu uns in die Herrengasse. Und ich hab schon damals gewohnt am Schotten=, nicht am Schottenring, sondern am Rudolfsplatz Und ich bin dort hingekommen, natürlich auch ein Care-Paket mitgenommen, und dort konnte= der hat nicht mehr gelebt, er ist gefallen, und der Onkel ist gekommen. Und der Onkel hat schon getrunken war eines= das hat mich damals so angeekelt, seit damals trink ich keinen Wein. Und dreht sich um „Von wo bist du?“, sag ich „Ich bin von Lodz“. Wahrscheinlich hat er geglaubt, dass ich ein Volksdeutscher bin, ich hab schon ein bisschen deutsch gesprochen. Sagt er [laut am Anfang], „Na, in Lodz haben‘s wir den Juden dort gezeigt!“[laut Ende] Ich bin so blass geworden, so erschocken worden, es war ein kalter Winder, von der Herrengasse bis am Rudolfsplatz gelaufen ohne Mantel, ist mir nachgelaufen, äh, die - Lotte ist mir nachgelaufen mit dem Mantel ich bin, äh, ohne Mantel weggerannt aber ganz 0 äh […?] ich war ganz nervenschwach, hab nicht schlafen können.