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Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés - pp 62-63
In den fünf Jahren zwischen 1933, der Machtergreifung Hitlers in Deutschland, und der Einverleibung Österreichs 1938 häuften sich Besucher aus Prag im Café Herrenhof. Das Interesse an den Geschehnissen in Österreich nahm in dem Maße zu, in dem man die eigene Bedrohung durch Hitler immer stärker fühlte. Trotz schmälernden Einbußen und Abwertungen, die Wiens Ansehen nach dem Zusammenbruch der Monarchie hinnehmen mußte, galt die einstige Metropole des Habsburgerreiches immer noch als wichtigste Schalt- und Schlüsselposition im Zentrum Mitteleuropas, sowohl in geopolitischer wie in kultureller Hinsicht. Immer noch fuhren wohlhabende Bürger aus Prag, Brünn, Iglau und so weiter, zu großen Opernabenden und Burgtheaterpremieren nach Wien. Nun bangten diese Besucher aus den Nachbarländern um das künftige Schicksal Wiens, als ginge es um die eigene Existenz.
Near fragment in time
Du läufst auf den Graben, um frische Luft einzuatmen und läufst gerade in die Hände deiner ehemaligen Zerstörer und Vernichter.
pp 21 from Holzfällen by
Near fragment in space
Herr Hnatek, König aller Kellner, war ein solcher Meister der würdigen Pose, daß er, hätte er es gewollt, als jenes dekorativste aller Wesen, ein großer deutscher Dichter, hätte auftreten können. In der Tat wurde Thomas Mann, als er einmal in Wien eine Vorlesung hielt, von den Besuchern des Café Herrenhof mit Herrn Hnatek und zu dessen Gunsten verglichen.
pp 72-73 from Rückkehr nach Wien by
