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Das Vaterspiel - pp 349-350

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Einmal, es war noch in der ersten Woche meines Dienstes, kam das Fernsehen. Sie hatten es sich in den Kopf gesetzt, ausgerechnet mich beim Verladen eines Kranken zu filmen. Ich fragte, warum mich, und der Redakteur antwortete, weil jeder Ihren Vater kennt. Da das Fernsehen in die Ein-satzzentrale gekommen war, wo keine Kranken zur Verfü-gung standen, weil diese ja nicht bei uns, sondern in den Spitälern abgeliefert wurden, musste einer der Rettungs-fahrer seine Zivilkleidung anziehen, und wir verluden ihn auf der Breitenseer Straße in ein Sanitätsauto. Danach wollte mich der Redakteur interviewen. Er bezeichnete sich selbst als fortschrittlichen Menschen, der den Zuschauern von Österreich Heute die Vorurteile gegen den Zivildienst nehmen wolle. Die Zivildiener, sagte er, werden von vielen Menschen immer noch als Drückeberger bezeichnet. Ich will ihnen zeigen, dass ihr hart arbeitet und ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft seid. Er fragte mich, warum ich Zivildienst mache, und ich antwortete, weil mir das Bun-desheer auf die Nerven gehe.
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  Breitenseer Straße

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Die Szenen verwischten sich, je weiter ich mich vom Belvedere entfernt hatte. Die Menschen erschienen mir grau und gereizt. Alle befanden sich in einem hektischen Zustand, als wären sie soeben vor den Kopf gestoßen worden. Ich erreichte in letzter Sekunde einen Omnibus mit Linienaufschrift. (...) Ich stieg vor dem Hilton aus, dem kleineren - es gibt zwei Hiltons in Wien - und wieder überlagerten einander zwei Erinnerungen. Die eine an einen Mann mit einem nachziehbaren Koffer, ein kleiner Mann mit Backenbart, doch ich war in Eile und ließ die Erinnerung hinter mir. Wie ein hund bellte sie mir nach riss an ihrer Kette. Die andere Erinnerung, die das Hilton betraf, war weniger abgeschmackt.
In der ersten ging es um eine Fotosession.
Sie können sich denken, wie das lief, und welche Art von Klamotten in dem Nachziehkoffer waren. Sie werden nicht mehr darüber erfahren.
Ich sprang in eine überfüllte U-Bahn zum Karlsplatz. Dorthin sind stets außergewöhnliche Figuren unterwegs. Mir gegenüber, ich hatte einen Sitzplatz ergattert, erklärte eine Passagierin in gedehnten Worten ihren beiden Kindern einen Führerschein. Der Junge durfte den Ausweis halten und sich das Bild ansehen. Das Mädchen kämpfte gegen die Müdigkeit, weshalb seine Mutter es ermahnte und ihm drohte, dass es allein zurückbleibe, falls es einschlafen sollte. Sie sprach über sich in der dritten Person. Sie bezeichnete das Führerscheinfoto als Bild "der blass und krank aussehenden Mama". Der Junge fragte, ob er den Führerschein haben könne, wenn die Mama gestorben sei.
Ich verließ beim Ausgang Resselpark den U-Bahn-Schacht und atmete kalte würzige Luft ein. Ich steuerte in die Argentinierstraße und betrat atemlos das Rundfunkgebäude.
pp 30-31 from Herzlos by Monika Wogrolly

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«Hier bin ich», sagt der Lemming mit dem Brustton der Überzeugung. Die Frau legte den Kopf ein wenig zur Seite. Und dann lächelt sie. Klara Breitner lächelt, und ihre Augen sind braun. «Das sehe ich. Sie sind hier. Aber ich glaube nicht, dass Sie hier richtig sind. Ich behandle nämlich nur Vierbeiner. Außerdem … es ist Sonntag. Sie sollten besser gleich hinüber ins Wilheminenspital.»
pp 145 from Der Fall des Lemming by Stefan Slupetzky