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Verlass die Stadt - pp 25

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Es gibt viele Gründe, Angst zu haben, zu jeder Jahreszeit. Der Herbst aber, der tagsüber oft freundlich tut, erwischt einen abends eiskalt. Die hohen Häuser in der Josefstadt halten schon früh jedes Licht aus den Gassen fern, und wenn man die Sonne untergehen sehen will, muss man auf einen der umliegenden Hügel fahren, auf den Leopoldsberg, auf den Kahlenberg, auf den Hermannskogel. Als ich hier ankam, kannte ich diese Hügel noch nicht.
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Near fragment in time

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Die Wohnung liegt in der Laudongasse. Ich gehe an dem Lokal "Brot und Spiele" vorbei. Denke daran, wie ein Bekannter, den ich bei einer Besichtigung seiner WG in der Skodagasse getroffen habe, hier seinen Goldfisch beim MAster-Mind-Spielen an den Barkeeper verloren hat.
pp 43 from Gegen einsam by Daniela Meisel

Near fragment in space

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Der Sommerhaidenweg lief in den Wald, und Georg nahm den breiten Villenweg, der an dieser
Stelle das Tal durchquerend nach abwärts bog. In wenigen Minuten befand er sich auf der
Straße, an deren Ende waldesnah, neben bescheidenen, gelben Parterrehäuschen, nur durch
die Balkonmansarde mit dem dreieckigen Holzgiebel über jene erhöht, die kleine Villa stand, in
der Anna wohnte. Er durchschritt das Vorgärtchen, wo inmitten des Rasens zwischen Blumen -beeten, auf viereckigem Postament, der kleine blaue Tonengel ihn grüßte; den schmalen Gang,
neben dem die Küche lag, das kahle Mittelzimmer, auf dessen Boden durch die schadhaften
grünen Jalousien Sonnenlinien hinspielten, und trat auf die Veranda. Er wandte sich nach links
und warf einen Blick durchs offne Fenster in Annas Zimmer, das er leer fand. Nun ging er im
Garten längs der Fliederbüsche und Johannisbeerstauden nach aufwärts, und schon von
weitem sah er Anna unter dem Birnbaum auf der weißen Bank sitzen, in ihrem weiten blauen
Kleide. Sie sah ihn nicht kommen, schien ganz in Gedanken versunken. Er näherte sich
langsam. Noch immer blickte sie nicht auf. Er liebte sie sehr in solchen Augenblicken, da sie
sich unbeobachtet wähnte und auf ihrer klaren Stirn unbeirrt die Gütigkeit und der Friede ihres
Wesens ruhten. Sonnenkringel zitterten auf dem Kies zu ihren Füßen. Ihr gegenüber, auf dem
Rasen, lag schlafend die fremde Bernhardinerhündin. Das Tier war es, das, erwachend, Georgs
Kommen zuerst bemerkte. Es erhob sich, und schwerfällig trappelte es Georg entgegen. Jetzt
sah Anna auf, und ein beglücktes Lächeln schwebte über ihre Züge. Warum bin ich so selten
da, fuhr es Georg durch den Sinn. Warum wohn ich nicht heraußen und arbeite oben auf dem
Balkon unter dem Giebel, wo man die hübsche Aussicht auf den Sommerhaidenweg hat? Die
Stirne war ihm feucht geworden, so heiß brannte noch immer die Spätnachmittagssonne.
pp 137 from Der Weg ins Freie by Arthur - Schnitzler