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Die Arbeit der Nacht - pp 239-

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Den Blick unverwandt auf den Glockenturm des Doms gerichtet, fühlte er plötzlich den Wunsch, ein Kind zu sein. Eines, das Marmeladebrote bekam und Saft. Das auf der Straße spielte und schmutzig heimkam und für eine zerissene Hose gerügt wurde. Und das dann von der Eltern in die Badewanne gesteckt und zu Bett gebracht wurde. Das sich um nichts kümmern und um nichts sorgen mußte. Das keinerlei Verantwortung hatte, weder für sich noch für jemand anderen. Aber vor allem wünschte er sich jetzt ein Marmeladebrot.
Er starrte auf die geschwärzten Mauern des Doms. Dort drüben, unter der Erde, in der Nähe des Altars, befand sich etwas Ungewöhnliches, dessen war er sich sicher. Vielleicht war es nicht gefährlich. Aber jedenfalls handelte es sich um etwas, das er nicht verstand.
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  Stephansdom

Near fragment in time

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Rund um das Riesenrad drängten sich nach wie vor hunderte Schulustige, obwohl es nicht mehr viel zu sehen gab. Die Wachmänner hatten alle Hände voll zu tun, die Menge vom Tatort fernzuhalten. Es kam nicht nur zu heftigen Wortwechseln zwischen Polizei und Gaffern, sondern auch zu kleineren Rangeleien.
Gustav machte einen Bogen um das abgesperrte Gelände und spazierte hinüber zum "Englischen Reiter", da diese Gaststätte einst Freddys Stammlokal gewesen war.
Es war unerträglich schwül. Als er sich bei einem Limonadenhändler eine Erfrischung kaufte und seine Geldbörse gerade zurück in seine Hosentasche stecken wollte, spürte er eine Hand an seiner Hüfte. Der Wurstelprater war ein Dorado für Taschlzieher. Bltzschnell drehte er sich um und packte die Hand des Diebes. Ließ sie aber augenblicklich wieder los, als er in das lachende Gesicht des berühmtesten österreichischen Jockeys blicke.
pp 78 from Der Tod fährt Riesenrad by Edith Kneifl

Near fragment in space

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Ich fahre in die Stadt, das sagen nur Leute, die in der Stadt wohnen, noch tiefer in die Stadt, ins Zentrum, zum Stephansplatz. Ich finde keinen Parkplatz, bin aber spät dran, sehr spät, der nächste Termin, ich stelle das Auto auf den Gehsteig, ist doch wirklich egal, Geld habe ich ja. Ich laufe los, suche die Straße, wo ist der verdammte Plan, jede Ecke sieht für mich gleich aus, das ist so. Kurz zuvor: ich sitze im Auto, schaue in die Gegend, tippe auf den Stadtplan, überlege mir genau, wo ich hin muss, was ich da soll, wie lang es dauern wird, wo ich parke, wer ich bin. Dann fahre ich los, vergesse alles, habe nie existiert, komme an, viel zu spät, es ist mir egal, nerven, das tut es trotzdem.
pp 37-38 from stillborn by Michael Stavarič