« Back to Das Vaterspiel
Das Vaterspiel - pp 424-425

Ich hatte in diesem Augenblick, scharf wie unter einem Brennglas, das Desaster meiner gesamten Existenz vor mir. Da arbeite ich jahrelang an einer Sache, habe die Idee, ent-wickle sie weiter, verbringe Nacht für Nacht damit, bis ein zum Herzeigen reifes Produkt entsteht – aber dann sind meine Energien plötzlich dahin, ich drehe mir eine Knus-pertüte nach der anderen und lasse das Ergebnis meiner Mühen auf der Festplatte vergammeln. Vier Jahre später muss ich mir meine eigene Erfindung als fremdes Produkt im Fernsehen anschauen, gefeiert als großer Hit der tech-nischen Entwicklung. Irgendjemand, der vermutlich viel später dran war als ich, aber letztlich doch cleverer war, hat dafür mächtig Tantiemen kassiert und es wird offiziell für immer seine Erfindung bleiben. Mein Fußballmatch ohne Ball war 37 Minuten lang. Ich war nicht in der Lage ge-wesen, das Know-How oder wenigstens den Film zu ver-kaufen, weder in New York noch daheim in Wien. Das Ein-zige, was ich schaffte, war, dass der Film zwei Monate lang im Wiener Szene-Lokal FLEX auf einem Bildschirm lief. Dafür hatte ich 10 000 Schilling bekommen. Und wie viel hatte derjenige bekommen, der das Know-how oder das bearbeitete Material an RAI UNO verkaufte?
Near fragment in time

Ab der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg war die Judengasse Ausläufer des so genannten Textilviertels, auch „Fetzenviertel genannt. Die Geschichte dieses Viertels ist gleichzeitig Teil der Wiener jüdischen Geschichte. Die Aufhebung des Zunftzwangs eröffnete den Juden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch den Weg in den Detailhandel, einer der bevorzugten Zweige war der Textilhandel, der hier im ersten Bezirk rund um die Marc-Aurel-Straße und den Salzgries sein Zentrum fand.
pp 66 from Jüdisches Wien - Stadtspaziergänge by
, Near fragment in space

Wenn der Fremde nicht symbolisch auf den Kopf gefallen ist, und der Fiaker will ihn überteuern, so antwortet jener: „Ach, erlauben Sie, das ist wohl zu viel?“ sondern: „Aber Kerl, bist du wahnsinnig? Von der Kärntnerstraße bis zur Jägerzeile willst du drei Zwanziger? Drei Zehner, und willst du dafür nicht fahren, so laß es bleiben? Verstehst?“
pp 84 from Bilder und Träume aus Wien by