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Verlass die Stadt - pp 63-64

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Das hochherrschaftliche Gehabe der Neustiftgasse in Ringnähe ist nicht weniger erstaunlich als ihre heruntergekommene Seite, die sie umso deutlicher zeigt, je näher sie dem Gürtel kommt. Es verwundert gar nicht, dass die Straße früher, ganz früher, an den beiden Enden unterschiedliche Namen trug, zum Beispiel hieß sie stadteinwärts einmal Herrengasse, stadtauswärts einmal Stadlgasse und ein anderes Mal Strohplatzl.
Man könnte denken, dass sich die Neustiftgasse in den letzten zehn Jahren verändert hätte. Dass sich ihre Pole, im Zuge der Wiederbelebung der Gürtelgegend, einander angenähert hätten. Aber das stimmt nicht. Wenn man mit dem 48A von der Station Volkstheater bis zur Station Koppstraße/Thaliastraße fährt, fragt man sich genau wie damals, wie die beiden Teil in eine Straße passen können.

Max stellt sich diese Frage zum ersten Mal seit langer Zeit; früher hat er den Bus fast täglich genommen. Hier hat er mit Gudrun gelebt, nahe der Haltestelle Zieglergasse; da, wo der Glanz der Neustiftgasse schon stark nachgelassen hat. Vor dieser Tür ist Margot in der Früh oft gestanden, erinnert er sich, als der 48A vor dem Haus hält. [...]

Und das macht ihn ein wenig sauer, als er im 48A den Gürtel überquert. Er muss heute bis zur Kirchenstetterngasse fahren, denn er ist auf dem Weg zu Gudrun, die etwas mit ihnen besprechen möchte, wobei es natürlich um Margot gehen wird. Worum sonst.
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Er überlegte auch kurz, ob er seinen Chef, Oberst Sporrer, anrufen sollte, ließ das aber bleiben, weil den ja sowieso die Kollegen aus dem Schlaf reißen würden. Er setzte sich, obgleich die Czerningasse nur ein paar hundert Meter von seiner Wohnung in der Molkereistraße entfernt war, in sein Auto und fuhr zum Fundort der Leiche.
pp 112 from Blutreigen Ein Fall für Trautmann by Ernst Hinterberger

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Er schaute noch ins Carina hinein, ins Chelsea und in zwei weitere Gürtellokale, die er nicht einmal namentlich wahrnahm. Keine Spur von Bo und keine Spur von Nähe, warum auch. Auch nichts in der Blue Box, nicht im Europa. Es war bereits Mitternacht, Frank ging zur U3-Station „Neubaugasse“ und wartete auf seinen Wagen; eine halbe Stunde hatte er noch bis zur letzten U-Bahn, zum Abschluss ein Weizen in der Tomate. Ein einfältiger Plan, aber zumindest ein Plan.
pp 67 from Sie sprechen mit Jean Améry, was kann ich für sie tun? by Kurto Wendt