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Das vierte Gebot - pp 46
Schalanter (hat Stolzentaler den Weg vertreten, zieht den Hut). Ich küss d'Hand, Herr von Stolzentaler!
Stolzentaler. Ah, der Schalanter! Und is dös net der Martin?
Martin (salutiert). Ergebener Diener.
Stolzenthaler. A schon a paar Schlachten auf der Schmelz g'wonnen, was? (Zu Schalanter.) Sö hab'n ausdraxelt, wie i hör?
Stolzentaler. Ah, der Schalanter! Und is dös net der Martin?
Martin (salutiert). Ergebener Diener.
Stolzenthaler. A schon a paar Schlachten auf der Schmelz g'wonnen, was? (Zu Schalanter.) Sö hab'n ausdraxelt, wie i hör?
Near fragment in time
Das ist nicht schlecht, jetzt bin ich gar im Prater... mitten in der Nacht... das hätt' ich mir auch nicht gedacht in der Früh', daß ich heut' nacht im Prater spazieren geh'n werd'... Was sich der Sicherheitswachmann dort denkt?... Na, geh'n wir nur weiter... es ist ganz schön... Mit'm Nachtmahlen ist's eh' nichts, mit dem Kaffeehaus auch nichts; die Luft ist angenehm, und ruhig ist es.. sehr... Zwar, ruhig werd' ich's jetzt bald haben, so ruhig, als ich's mir nur wünschen kann. Haha! – Aber ich bin ja ganz außer Atem... ich bin ja gerannt wie nicht g'scheit... langsamer, langsamer, Gustl, versäumst nichts, hast gar nichts mehr zu tun – gar nichts, aber absolut nichts mehr! – Mir scheint gar, ich fröstel'? – Es wird halt doch die Aufregung sein... dann hab' ich ja nichts gegessen... Was riecht denn da so eigentümlich?... Es kann doch noch nichts blühen?... Was haben wir denn heut'? – Den vierten April... freilich, es hat viel geregnet in den letzten Tagen... aber die Bäume sind beinah' noch ganz kahl und dunkel ist es, hu! Man könnt' schier Angst kriegen Das ist eigentlich das einzigemal in meinem Leben, daß ich Furcht gehabt hab', als kleiner Bub, damals im Wald... aber ich war ja gar nicht so klein... vierzehn oder fünfzehn... Wie lang' ist das jetzt her? – Neun Jahr'... freilich – mit achtzehn war ich Stellvertreter, mit zwanzig Leutnant... und im nächsten Jahr werd' ich... Was werd' ich im nächsten Jahr? Was heißt das überhaupt: nächstes Jahr? Was heißt das: in der nächsten Woche? Was heißt das: übermorgen?... Wie? Zähneklappern? Oho! – Na, lassen wir's nur ein biss'l klappern... Herr Leutnant, Sie sind jetzt allein, brauchen niemandem einen Pflanz vorzumachen... es ist bitter, es ist bitter...
Ich will mich auf die Bank setzen... Ah! – Wie weit bin ich denn da? – So eine Dunkelheit! Das da hinter mir, das muß das zweite Kaffeehaus sein.. bin ich im vorigen Sommer auch einmal gewesen, wie unsere Kapelle konzertiert hat... mit'm Kopetzky und mit'm Rüttner – noch ein paar waren dabei.. – Ich bin aber müd'... nein, ich bin müd', als wenn ich einen Marsch von zehn Stunden gemacht hätt'... Ja, das wär' sowas, da einschlafen. – Ha! Ein obdachloser Leutnant.. Ja, ich sollt' doch eigentlich nach Haus... was tu' ich denn zu Haus? Aber was tu' ich denn im Prater? – Ah, mir wär' am liebsten, ich müßt' gar nicht aufsteh'n – da einschlafen und nimmer aufwachen... Ja, das wär' halt bequem! – Nein, so bequem wird's Ihnen nicht gemacht, Herr Leutnant.. Aber wie und wann? – Jetzt könnt' ich mir doch endlich einmal die Geschichte ordentlich überlegen... überlegt muß ja all es werden... so ist es schon einmal im Leben... Also überlegen wir... Was denn?... – Nein, ist die Luft gut... man sollt' öfters bei der Nacht in' Prater geh'n... Ja, das hätt' mir eben früher einfallen müssen, jetzt ist's aus mit'm Prater, mit der Luft und mit'm Spazierengeh'n... Ja, also was ist denn? – Ah, fort mit dem Kappl; mir scheint, das drückt mir aufs Gehirn... ich kann ja gar nicht ordentlich denken... Ah... so!
pp 50-55 from Leutnant Gustl by
Ich will mich auf die Bank setzen... Ah! – Wie weit bin ich denn da? – So eine Dunkelheit! Das da hinter mir, das muß das zweite Kaffeehaus sein.. bin ich im vorigen Sommer auch einmal gewesen, wie unsere Kapelle konzertiert hat... mit'm Kopetzky und mit'm Rüttner – noch ein paar waren dabei.. – Ich bin aber müd'... nein, ich bin müd', als wenn ich einen Marsch von zehn Stunden gemacht hätt'... Ja, das wär' sowas, da einschlafen. – Ha! Ein obdachloser Leutnant.. Ja, ich sollt' doch eigentlich nach Haus... was tu' ich denn zu Haus? Aber was tu' ich denn im Prater? – Ah, mir wär' am liebsten, ich müßt' gar nicht aufsteh'n – da einschlafen und nimmer aufwachen... Ja, das wär' halt bequem! – Nein, so bequem wird's Ihnen nicht gemacht, Herr Leutnant.. Aber wie und wann? – Jetzt könnt' ich mir doch endlich einmal die Geschichte ordentlich überlegen... überlegt muß ja all es werden... so ist es schon einmal im Leben... Also überlegen wir... Was denn?... – Nein, ist die Luft gut... man sollt' öfters bei der Nacht in' Prater geh'n... Ja, das hätt' mir eben früher einfallen müssen, jetzt ist's aus mit'm Prater, mit der Luft und mit'm Spazierengeh'n... Ja, also was ist denn? – Ah, fort mit dem Kappl; mir scheint, das drückt mir aufs Gehirn... ich kann ja gar nicht ordentlich denken... Ah... so!
Near fragment in space
In Wien und nur in Wien wird als Schutzhaus ein Versammlungsort für die Siedler und Siedlerinnen einer Kleingartenanlage bezeichnet. Häufig wird hier auch gastronomischer Service geboten.
Auf der Schmelz, einem ehemaligen Parade- und Exerzierplatz im 15. Bezirk, befinden sich heute Schrebergärten und das Schutzhaus zur Zukunft. Täglich von 9 bis 24 Uhr geöffnet, verfügt es über einen sehr großen Gastgarten mit Bierbänken, Kies, Kastanienbäumen, in dem untertags meist der Großteil der Plätze frei ist und man seine Ruhe hat, bei der derzeitigen Hitze ist man beinah allein.
Hier sitzt Gudrun im Schatten der Bäume, trinkt Wasser mit Zitrone und schreibt lose Sätze auf weiße Zettel. Sie schreibt langsam, mit Bleistift, und streicht nie etwas durch.
pp 94 from Verlass die Stadt by
Auf der Schmelz, einem ehemaligen Parade- und Exerzierplatz im 15. Bezirk, befinden sich heute Schrebergärten und das Schutzhaus zur Zukunft. Täglich von 9 bis 24 Uhr geöffnet, verfügt es über einen sehr großen Gastgarten mit Bierbänken, Kies, Kastanienbäumen, in dem untertags meist der Großteil der Plätze frei ist und man seine Ruhe hat, bei der derzeitigen Hitze ist man beinah allein.
Hier sitzt Gudrun im Schatten der Bäume, trinkt Wasser mit Zitrone und schreibt lose Sätze auf weiße Zettel. Sie schreibt langsam, mit Bleistift, und streicht nie etwas durch.