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Verlass die Stadt - pp 98

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Dass ich hier vor die Autos gelaufen sein soll, am Hernalser Gürtel, in der Morgendämmerung, wo einen die Autofahrer doch leicht übersehen können, die Hälfte von ihnen besoffen ist und sich niemand um die vorgegebene Geschwindigkeit schert, das kann ich nicht glauben. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.
Zumindest nicht in der Art und Weise, als hätte ich es erlebt. Ich kann mich nicht erinnern, vom Gehsteig auf die Straße gesprungen zu sein, an die näher kommenden und größer werdenden Scheinwerfer, an einen Moment der Todesangst. Bestenfalls kann ich mich so daran erinnern, als hätte es mir jemand erzählt, der das tatsächlich getan hat. Oder als hätte es jemand anderes erlebt, und noch jemand anderes hätte mir davon erzählt. Als hätte mir jemand vor langer Zeit ein Foto gezeigt, auf dem eine Frau zu sehen war, die in der Mitte einer vierspurigen Fahrbahn steht und darauf wartet, dass die Autos näher kommen. Und ich weiß nicht einmal mehr, ob es ein Schwarzweiß-Bild oder ob es in Farbe war, ob die Frau rote Haare hat oder eine grüne Jacke trug.
  Verlass die Stadt
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  Hernalser Gürtel

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Plötzlich kam ihm eine Idee. Der J-Wagen würde ihn sicher und trocken nahe an sein Ziel in Hernals bringen. Und für den Fahrschein hatte ja das Kleingeld seines Opfers in der Tasche. Er hatte dies noch nicht ganz zu Ende gedacht, als er schon losrannte.
pp from Mord und Brand by Gerhard Loibelsberger

Near fragment in space

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Der Sommer 1974 lastete brütend auf Wien und trieb das Jungvolk scharenweise in die Freibäder zu Spiel und Spaß samt verstohlenem Anfassen unterhalb des verchlorten Wasserspiegels. An den Wochenenden schien die Stadt wie von einer schrecklichen Seuche leergefegt. Nicht einmal die orange Kugel der Zentralsparkasse in der Jörgerstraße drehte sich, und außer ein paar Pensionisten, die ihre vergreisten Dackel auf den kochenden Asphalt pissen ließen, war kaum eine Menschenseele zu sehen.
pp 0 from Mamy blue. Eine Pop-Odyssee aus Wien. by Norman Weichselbaum