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Anna nicht vergessen - pp 140-141
Um 17.15 kommt die Volkszählung, damit wäre ich also gezählt. Ich versuche, Julia am Handy davon zu informieren, es läutet dreißigmal. Sie hebt nicht ab. Um 17.45 wieder zwanzigmal, dann geht sie ran. Julia ist mir Carmen auf der Mariahilferstraße und hat angeblich nichts gehört. Ich bin sauer. Sie wahrscheinlich noch mehr. Heute wird sich nichts mehr rühren.
Near fragment in time
»Wo Sie es sagen. Kurz nach Weihnachten wollte ich ein Stück sehen, eine Komödie im Volkstheater. Ich hatte schon recht früh Karten für die Vorstellung gekauft, und zwar so früh, dass ich die Vorverkaufsgebühr zahlen musste. Als wir das Volkstheater betraten, stellte sich heraus, dass diese Mühe überflüssig gewesen war, denn eine Seite des Parketts war fast leer.
pp 128 from Wiener Tod by
Near fragment in space
Der Wiener Gürtel ist eine der meistbefahrenen Straßen Europas, und auch wenn das kein Grund zum Angeben ist, sollte man es erwähnen. Auf zwei mal vier Spuren fahren täglich hunderttausend Autos, auf dem Westgürtel rattert dazwischen noch die U6 auf der alten Stadtbahntrasse dahin. Natürlich ist es laut. Natürlich ist die Luft schlecht, sind die Fassaden grau oder schwarz. Dass es am Gürtel nicht schön ist, nicht grün, nicht ruhig, dass es das früher nicht war und nicht werden wird, weiß jeder. Aber Wien will das einfach nicht wahrhaben.
Seit fast dreißig Jahren versucht man jetzt schon, die Gürtelgegend lebenswerter zu machen. Läden, Lokale und Kulturvereine sind in die Stadtbahnbögen eingezogen, ihre Angebote werden rege genutzt. Am Neubaugürtel steht jetzt die neue Hauptbücherei; architektonisch gelungen, von der Bevölkerung gut angenommen.
Und dennoch: Man kann den Erfolg dieser Maßnahmen in Frage stellen. Denn der Gürtel und seine Umgebung sind noch immer, wieder, endlich:
Stauzone,
Lärm- und Abgashölle,
Drogenumschlagsplatz,
Rotlichtviertel,
Absturzmeile.
pp 97-98 from Verlass die Stadt by
Seit fast dreißig Jahren versucht man jetzt schon, die Gürtelgegend lebenswerter zu machen. Läden, Lokale und Kulturvereine sind in die Stadtbahnbögen eingezogen, ihre Angebote werden rege genutzt. Am Neubaugürtel steht jetzt die neue Hauptbücherei; architektonisch gelungen, von der Bevölkerung gut angenommen.
Und dennoch: Man kann den Erfolg dieser Maßnahmen in Frage stellen. Denn der Gürtel und seine Umgebung sind noch immer, wieder, endlich:
Stauzone,
Lärm- und Abgashölle,
Drogenumschlagsplatz,
Rotlichtviertel,
Absturzmeile.