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Canard Saigon - pp 215

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Marc Vanhagen war allein in die Südportalstraße gefahren. Er parkte auf der Seite des Messegeländes und überquerte zu Fuß die breite Fahrbahn. Wachsam und konzentriert sondierte er das Gelände. Jetzt sah er bewusst, woran er am Sonntag so unachtsam vorbeigeeilt war. Er registrierte die geparkten Fahrzeuge auf der gegenüberliegenden Straßenseite, auf der bald die leichten Mädchen ihre Dienste anbieten würden. Am Straßenrand blieb er stehen und sah sich um. Die Lichtverhältnisse waren nicht besonders gut, der Verkehr war spärlich. Die riesigen Platanen tauchten den angrenzenden Park in gespenstische Dunkelheit. Die Prostituierten nutzten die Finsternis, um hinter den mächtigen Baumstämmen ihre Laufkundschaft zu bedienen. Marc witterte in der Abendluft. Er versuchte, sich die Szene des Verschwindens von Fayola Jakunde vorzustellen. Die Fahrzeuge parkten hier quer zum Straßenverlauf. Die Mädchen standen meist am Fahrbahnrand und warfen ihre Körper für die vorbeifahrenden Freier in Pose. Dabei hatten sie Sichtkontakt zueinander. Vereinzelt wagten sich Freier zu Fuß heran. Dann huschten die Mädchen zwischen den parkenden Autos hindurch und sprachen sie an. Dazu brauchten sie Standplätze, wo zwei Fahrzeuge genügend Abstand zueinander hatten, um bequem durch diese Lücke zu schlüpfen.
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Im Innenhof des Alten AKH setze ich mich auf eine Parkbank. Ziehe meine Zeitung unter dem Arm hervor. Neben mir ein älterer Herr mit Krückstock und Brille. Ich spreche ihn an. Teile ihm mit, dass ich nur den Immobilienteil lese, und biete ihm den Rest an. Er nimmt ihn. Lächelt. Die Brille rutscht ihm von der Nase. Er bückt sich danach. Beginnt zu lachen. Die Sonne strahlt durch die Baumwipfel. Tauben spazieren über die Rasenfläche. Bewegen ihre Köpfe beim Gehen rückartig vor und zurück. Picken zwischen die Grashalme, die grün sind und saftig. Umrunden die Sitzbänke auf der Suche nach Essensresten. Haussperlinge gesellen sich zu ihnen. Ein kleiner Junge rennt schreiend in ihre Mitte. Fuchtelt mit den Armen. Die Vögel fliegen auf. Er gluckst. Klatscht in seine Babyspeckhändchen. Die Atmosphäre dieses Tages, die Stimmung ist ansteckend.
pp 71-72 from Gegen einsam by Daniela Meisel

Near fragment in space

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Die abendliche Frühlingssonne breitete einen goldenen Teppich über den Mosesbrunnen. Der Franziskanerplatz zeigte sich von seiner schönsten Seite. Der angenehmen Temperaturen wegen hatte das Personal des Kleinen Cafes einige Tische ins Freie gestellt. An einem dieser Tische saß Marc Vanhagen mit seinem Gast. Links ragte ein Teil des Franziskanerklosters in ihr Sichtfeld, dessen Renaissancefassade italienisches Flair nach Wien brachte. An das Kloster schmiegte sich das wahre Prunkstück des Platzes. Die Franziskanerkirche dominierte mit ihrer für einen Sakralbau schmalen, bläulich grauen Fassade das herrliche Ambiente.
pp 499 from Canard Saigon by Harald Friesenhahn