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Zores - pp 54-55
Die beiden verabschiedeten sich andeutungsweise von der Winter und gingen dann die Treppe abwärts zum Haustor. Wieder im Freien wandten sie sich nach links, um auf diese Weise wenig später die Alserstraße zu erreichen. Vorbei am Landesgericht hielten sie auf die Universität zu, vor der sich ein Menschenknäuel gebildet hatte. Cerny und Bronstein brauchten nicht viel Phantasie, um zu ahnen, was der Grund für diesen Auflauf war. Schon von weitem erkannten sie die riesigen Fahnen mit der schwarz-weiß-roten Drittelung. Bronstein ärgerte sich. Die Nazis waren leider nicht blöd. Die offizielle Flagge des Reichs, die rote mit dem Hakenkreuz, war natürlich verboten, doch die alte Kaiserfahne, die seit 1935 nicht mehr als offizielles Symbol Deutschlands galt, war rechtlich unangreifbar, obwohl jeder wusste, was damit signalisiert werden sollte. Immerhin hatte die nationale Rechte dieses Banner auch all die Jahre mitgeführt, da offiziell Schwarz-Rot-Gold den nördlichen Nachbarn symbolisierte, und Bronstein erinnerte sich daran, wie die Nazis diese Kombination als „Schwarz-Rot-Mostrich“ verunglimpft hatten. Doch was Weimarer Tuch war mittlerweile ebenso Geschichte wie die Republik, für welche es gestanden war. Und wer vermochte zu sagen, wann es auch mit Rot-Weiß-Rot vorbei sein würde.
Near fragment in time
Zu Beginn des Jahres 2011 wurde Trautmann zum Chefinspektor im Kriminaldienst der Bundespolizeidirektion Wien ernannt, was natürlich mit einer Feier verbunden war, die seine Kollegen aus der Ast Zentrum/Ost in einem im 9. Bezirk befindlichen Gasthaus gegenüber der alten Rossauer Kaserne veranstalteten.
pp 51 from Blutreigen Ein Fall für Trautmann by
Near fragment in space
Im Innenhof des Alten AKH setze ich mich auf eine Parkbank. Ziehe meine Zeitung unter dem Arm hervor. Neben mir ein älterer Herr mit Krückstock und Brille. Ich spreche ihn an. Teile ihm mit, dass ich nur den Immobilienteil lese, und biete ihm den Rest an. Er nimmt ihn. Lächelt. Die Brille rutscht ihm von der Nase. Er bückt sich danach. Beginnt zu lachen. Die Sonne strahlt durch die Baumwipfel. Tauben spazieren über die Rasenfläche. Bewegen ihre Köpfe beim Gehen rückartig vor und zurück. Picken zwischen die Grashalme, die grün sind und saftig. Umrunden die Sitzbänke auf der Suche nach Essensresten. Haussperlinge gesellen sich zu ihnen. Ein kleiner Junge rennt schreiend in ihre Mitte. Fuchtelt mit den Armen. Die Vögel fliegen auf. Er gluckst. Klatscht in seine Babyspeckhändchen. Die Atmosphäre dieses Tages, die Stimmung ist ansteckend.
pp 71-72 from Gegen einsam by
