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Bis zur Neige - Ein Fall für Berlin und Wien - pp 97-98

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Harald stand schon vor der Haustür, als Anna aus dem Stiegenhaus trat. Obwohl die Sonne fast schon untergegangen war, kühlten die aufgeheizten Straßen nicht ab. »Ins Kutschker?« Harald nahm sie in den Arm und küsste sie beiläufig auf die Stirn. »Nein, erstens hat es zu, die sind doch im Urlaub, und zweitens möchte ich gern in ein Lokal am Gürtel. Weinkontor, kennst du das?« »Ja, ich war da mal mit einem Kollegen. Was willst du denn da? Das ist nicht unbedingt deine Preisklasse.« »Du musst mir nicht unter die Nase reiben, wie wenig die Beamten in Österreich verdienen. Ich will da mal hin und basta.« »Ist ja gut. Reg dich nicht schon wieder auf, ich lad dich gern auf ein Glas ein, Zahnärzte verdienen zwar auch nicht so viel, wie alle immer glauben, aber mehr als Polizisten auf jeden Fall.«
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Er betrachtete das Haas-Haus. Betreten hatte er es nie. Mit Marie wollte er das Do&Co besuchen, doch es war nie dazu gekommen.
Er überblickte den leeren Platz. Nahm die Statuen in Augenschein, die allerorts aus den Mauern ragten. Phantasiefiguren , Musikanten. Zwerge. Fratzen. Und am Stephansdom Heilige. Alle schauten über ihn hinweg. Alle waren stumm.
Er hatte den Eindruck, dass ihre Zahl wuchs. Als seien an jenem Tag, an dem er hier das Video aufgenommen hatte, weniger Statuen zu sehen gewesen. Es schien, daß in der ganzen Stadt allmählich mehr und mehr Statuen aus den Hausmauern krochen.
pp 163-164 from Die Arbeit der Nacht by Thomas Glavinic

Near fragment in space

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In der Währinger Straße gab es Parkplätze in Hülle und Fülle. Wer in diesen Wochen nicht ohnehin im Urlaub war, verbrachte den Sonntagnachmittag an der Alten Donau oder im Freibad. Anna kaufte sich am Kutschkermarkt ein Eis – »Wie immer, Frau Inspektor?« –, seit Signor Rocco irgendwie erfahren hatte, dass Anna Kriminalbeamtin war, ließ er es sich nicht nehmen, sie besonders zuvorkommend zu bedienen. Sie ging noch ein Stück die Straße stadtauswärts und betrachtete die Schaufenster ihrer Stammbuchhandlung. Doch selbst hier war ihnen nichts Kreativeres eingefallen, als die Auslage mit dem üblichen aufblasbaren Sommer-Sonne-Strand-Krokodil und leichter Lektüre zu dekorieren. Ich sollte mal wieder eine richtig schöne Liebesschnulze lesen, dachte sie und betrachtete skeptisch die kitschigen Cover.
pp 91-92 from Bis zur Neige - Ein Fall für Berlin und Wien by Petra Hartlieb, Claus-Ulrich Bielefeld