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Therese. Chronik eines Frauenlebens - pp 93

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Sie lächelte und war froh. Er küßte ihr die Hand, sie wandelten im Stadtpark hin und her, Arm in Arm, standen am Teich, sahen den Kindern zu, die die Schwäne futterten, Kasimir erzählte von einem Pariser Park und von einem Teich, darin er eines Abends herumgerudert war und im Kahn, im Schatten eines künstlichen Felsens, übernachtet hatte. »Wohl nicht allein?« meinte sie. Er legte die Hand beteuernd auf sein Herz. »Ich weiß nicht mehr. Vergangene Dinge.« – Therese wollte von Paris und Rom und all den fernen Städten nichts mehr hören. Wenn er sich dahin sehne, so solle er doch lieber gleich wieder davonreisen. Er drückte ihren Arm fest an den seinen und lud sie ein, auf der Terrasse des Kursalons mit ihm eine Jause zu nehmen. An einem kleinen Tischchen ließen sie sich nieder, und Therese bekam plötzlich eine lächerliche Angst, daß man sie hier mit Kasimir sehen und darüber »ihrer Herrschaft« berichten könnte.
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Ein Zettel am Haustor eines modernen Zinspalastes in der Billrothstraße fesselte seine Aufmerksamkeit.
»Kleine, elegant möblierte Wohnung mit Atelier sofort zu vermieten. Auskunft erteilt der Portier.«
Kurz entschlossen betrat Herr Dufresne das Haus und suchte den Portier auf, der ihn mittelst Lift nach dem fünften Stock führte und die Wohnung zeigte. Sie bestand aus einem Schlafzimmer, einem als Herrenzimmer eingerichteten Salon, an den sich ein atelierartiger, großer Raum mit Glasdach schloß. Auch ein Badezimmer war vorhanden.
»Wie kommt es, daß die Wohnung leer steht?«
»I, du meine Güte,« rief der Portier, »in Wien stehen jetzt an die zwanzigtausend Wohnungen leer! Diese da hat ein Architekt, ein Herr Rosenbaum, gehabt, der mit den anderen Juden fort mußte. Der Hausherr hat ihm die Möbel abgekauft, konnte aber bis heute keinen Mieter finden, weil keine Küche dabei ist.«
pp 67-68 from Die Stadt ohne Juden by Hugo Bettauer

Near fragment in space

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Die elektrische Straßenbahn, städtische Musik und Dirndln, die ein Lorgnon tragen – Leo schüttelte sich. Er eilte aus dem Stadtpark fort über die Ringstraße, fand auch das Bild, das die Kaffeehäuser boten, trostlos, grinste, als er wahrnahm, daß die meisten Leute einander mit »Heil« begrüßten und mußte lange suchen, bis er ein Autotaxi fand. Denn auch diese Mietwagen waren ein Luxus geworden, der so wenig Benutzer hatte, daß die meisten ihr Geschäft aufgaben.
pp 83 from Die Stadt ohne Juden by Hugo Bettauer