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stillborn - pp 70-71

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Am nächsten Morgen, Klara Quadrat, ruft an,weckt mich, es ist noch dunkel, die Nächte sind lang, wer bin ich denn, was, wieso? Sie sagt, ich müsse sofort kommen, zwei unserer Wohnungen hätten gebrannt, lichterloh, in der Johannesgasse, sagt, dort sei nichts mehr zu retten gewesen, das Feuer, man konnte es nicht bremsen, bändigen, es hätte sich nach oben gefressen, unten, durch die Decken, hatte Hunger, Hunger.
In der Rotenturmstraße, dort sei man noch glimpflich davongekommen, alle, die Anwohner, wir, die Wohnung, aber man werde neu ausmalen müssen.
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Near fragment in time

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<Sonntags versammelte sich immer viel Volk beim Narrenturm, um Narren zu schauen. Besonders wagemutige Neugierige erklommen die Fassade bis hinauf in den dritten Stock und hänselten die Patienten. Es kam sogar vor, dass man ihnen scharfe oder schneidende Gegenstände aushändigte, nur um zu sehen, was passieren würde.>
pp 340 from Der andere Garten. Erinnern und Erfinden in Gärten von Institutionen by Natascha N. Hoefer

Near fragment in space

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Vor dem Stephansdom gab es eine Menge Touristen, die sehr an dem Bauwerk interessiert waren. Ich war der einzige, der sich nicht soviel daraus machte. Als ich hineinging, war ich zwar von der ganzen heiligen Inneneinrichtung beeindruckt, aber im Grunde fühlte ich mich wie ein Arbeiter, der an seine Drehbank zurückkehrt. Als ehemaliger Ministrant erwachte in mir auch diese Abneigung gegenüber ehemaligen Arbeitsplätzen.
Unterwegs zum Altar, wo es mich instinktiv hinzog, betrachtete ich lediglich ein bißchen die Tafeln an den Mauern, die man zu Ehren berühmter Männer angebracht hatte. Diese Tafeln waren nichts Neues, aber es ist immer wieder erstaunlich, wie viele berühmte Leute auf der Welt schon gestorben sind, ohne daß man je einmal ein Wort von ihnen gehört hat.
pp 74 from Herrn Kukas Empfehlungen by Radek Knapp