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Rückkehr nach Wien - pp 2-27

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Eine Stunde nach meiner Ankunft sitze ich in einem Audienzsaal des Bundeskanzleramtes.
[…]
An salutierenden Wachen vorbei sind wir in den Hof des Gebäudes am Ballhausplatz gefahren. Ich habe es nie zuvor betreten, aber in meinen Gedanken ist es mit dem Dollfuß-Mord verknüpft, der sich, wie in einem elisabethanischen Drama, in allen Räumen dieses Hauses vollzogen hat, in Vorzimmer und Beratungssälen, auf der Treppe und in Korridoren. Von einem Hoffenster aus proklamierte der Minister Rintelen das neue Regime ein wenig voreilig, denn es sollte noch vier Jahre auf sich warten lassen. So wenig Liebe ich auch für Dollfuß empfand, sein unwürdiger Tod ist mir immer rührend und beklagenswert erschienen. Auf seiner Bahre sah er aus wie ein hilflose, irregeleiteter Ministrant.
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Bloch drehte sich wieder um, stieg ein und ließ sich zum Naschmarkt fahren.
Es war ein schöner Oktobertag. Bloch aß an einem Stand eine heiße Wurst und ging dann zwischen den Ständen durch zu einem Kino. Alles, was er sah, störte ihn; er versuchte, möglichst wenig wahrzunehmen. Im Kino drinnen atmete er auf.
pp 7 from Die Angst des Tormanns beim Elfmeter by Peter Handke

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Ich erinnere mich an jedes Detail des Tages, an dem ich am Schottenring in die Straßenbahnlinie 2 einstieg, um mich das erste Mal mit Tamara am Karlsplatz zu treffen. Ich weiß noch, der Himmel war eine weite hellgraue Fläche, die trotzdem blendete. Die Straßenbahn, in der ich auf einem Einzelplatz saß, war alt, ich konnte die Rillen im Holzboden durch die dünn gewordenen Sohlen meiner Chucks spüren. Ich drückte die Nase an die Scheibe, Mütter verbieten da ihren Kleinkindern immer. Was ich sah, erinnerte mich an überbelichtete Bilder in vergilbten Reiseführern: die alte Börse, die Votivkirche, die Universität. Das Burgtheater, das Rathaus, das Parlament. Der Volksgarten, das Naturhistorische und das Kunsthistorische Museum, der Heldenplatz. Die Hofburg, der Burggarten, die Staatsoper. Diese Straßenbahnfahrt war eine lange, bescheuerte Sightseeingtour durch dieses Wien, das mit seinem an dieser Stra0e konzentrierten Prunk anzugeben schien. Genau das jedoch hatte einen herben Beigeschmack, jemand meinte mal, die Stadt sehe so traurig aus: all diese imperialen Gebäude und kein Imperium, um es zu regieren. Und genauso empfand ich es auch.
pp 12-13 from Chucks by Cornelia Travnicek