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Chucks - pp 93-94
"Wir sind eine Collage", pflegte sie zu sagen, "wir setzen uns zusammen aus sehr vielen kleinen Einzelheiten, physisch und psychisch, und jeden Tag müssen wir darum kämpfen, dass wir nicht auseinanderfallen, dass davon nichts verloren geht, dass wir bleiben, wer wir sind. Genauso", dann in dozierendem Tonfall, "genauso müssen wir uns davor schützen, dass jeder Müll an und kleben bleibt wie die Flugblätter, die regelmäßig vor der Universität auf den Asphalt fallen. Und das Wichtigste ist, geh dort nie unter dem Dachsims des Gebäudes entlang, da kacken die Tauben im Akkord herunter."
Near fragment in time
Als sie in die Lieblgasse einbog, ballte sie unwillkürlich die Faust ihrer rechten Hand um den Trageriemen ihrer weißen Ledertasche. Die Straße war um diese Zeit, 15 Minuten nach zehn Uhr abends, nicht sehr belebt. Vor einem halben Jahr hatten sie hier einige Skinheads angepöbelt. Der Vorfall war glimpflich ausgegangen, aber seither hatte sie ein ungutes Gefühl, wenn sie nachts diese Straße entlanglief. Sie wechselte die Straßenseite und lächelte unwillkürlich, als sie ihre eigenen Schritte hörte. Die neuen weißen Schuhe waren noch nicht eingelaufen. Die hohen Absätze klapperten hörbar auf dem harten Untergrund. An der nächsten Straßenecke bog sie links in die Puchgasse ein. Seit hier im September eine neue Polizeiinspektion eröffnet worden war, fühlte sie sich auf diesem Weg sicherer. Ihr neuer Heimweg führte über die Puchgasse, rechts in die Maculangasse und quer über die Tillmanngasse. So erreichte sie die Rückseite ihres Wohnblocks. Die Puchgasse, die durch ein Gewerbegebiet ohne Wohnhäuser verlief, war menschenleer, als sie an der hell erleuchteten Polizeiinspektion vorbeiging.
pp 31 from Canard Saigon by
Near fragment in space
Im Sommer 1936 wurde Moritz Schlick auf der Freitreppe der Wiener Universität von einem überspannten Studenten völkisch-mystischer Gesinnung erschossen – einem Individuum, das bereits um vieles typischer für Österreich war als der große und edle Mann, der durch ihn starb.
pp 105 from Rückkehr nach Wien by