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Die große Hitze, oder die Errettung Österreichs durch den Legationsrat Dr. Tuzzi - pp 187

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Unterwegs aber fiel ihm Trotta ein, und also hieß er den Chauffeur einen Umweg in die Burggasse machen. Das Haustor war noch offen, aber es brannte in keinem Fenster Licht. Tutti läutete eine Weile an Trottas Tür, doch meldete sich niemand. Das Taxi setzte seine Fahrt zu Tuzzis Adresse fort, aber als es vor seinem Haus hielt, überlegte sich's der Legationsrat noch einmal und fuhr weiter in die Bräunerstraße. Aber auch Ulrike war nicht zu Hause.
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Gestern ging ich durch den Türkenschanzpark und blieb stehen, um einem Herrn zuzusehen, der einen verrosteten schmalen Blechkasten von einem Laternenpfahl abmontierte. Er tat es, um den Park zu verschönern. Es war auch ein ganz ungewöhnlich scheußlicher Kasten: schmutzig, alt, verbeult, zerfressen von Regen, Sonne und dem Zahn der Zeit. Oben hatte er einen Schlitz wie ein Telephonautomat, und unten hatte er eine Klappe. Neben dem schlitz stand „Einwurf 20 Groschen“. Neben der Klappe stand „Hier drücken!“. Als der Herr den Kasten abgeschraubt hatte, warf er ihn auf einen Schubkarren und fuhr davon. Er hatte keine Beziehung zu dem alten Blech. Ich wohl. Ich hatte den Kasten schon in seiner Jugend gekannt. In seiner Glanzzeit. Ich hatte ihn schon gekannt, als er Unordnung und frühes Leid in das Leben der Knaben Huckie und Ben brachte...
Huckie und Ben waren Freunde. Sie gingen in meine Klasse. Nach der Schule gingen sie durch den Türkenschanzpark nach Hause. Weil es im Türkenschanzpark so viele Vögel gab.
pp from Zweiundzwanzig Zentimeter Zärtlichkeit und andere Geschichten aus dreiunddreißig Jahren. by Johannes Mario Simmel

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Mimi war noch irgendwo verabredet und musste gehen. Ich bot ihr an, den Kaffee zu zahlen, sie ließ es nicht zu. Sie schrieb ihre neue Adresse auf eine Serviette: Mondscheingasse. Sie sagte, das sei eine Seitengasse von der Neubaugasse, zwischen Mariahilfer Straße und Burggasse. Ich solle bei Safranski klingeln. Sie schrieb mir auch diesen Namen auf die Serviette. Zum Abschied gaben wir uns die Hand.
Bis nächste Woche, sagte ich.
Sie antwortete: Wenn der Vormieter bis dahin seine Sachen abholt. Wahrscheinlich sehen wir uns vorher noch am Institut.
Ich sah sie an den Fenstern vorbeigehen, hinunter Richtung Votivkirche. Ich blieb noch ein wenig sitzen, dann fuhr ich zu meinem Großvater in den Stadtteil Meidling. Als wir noch in der Nähe im Gemeindebau gewohnt hatten, war ich oft, wenn er etwas Handwerkliches getan, zum Beispiel die Wohnung ausgemalt hatte, bei ihm gewesen. Mein Wiener Großvater machte alles selbst. Er hatte auch die meisten Möbel selbst hergestellt. Dabei hatte er keinen großen Kellerraum zur Verfügung. Er schob im Wohnzimmer den Esstisch zur Seite, rollte den Teppich ein, legte auf dem Fußboden Zeitungen aus und stellte Zimmerböcke darauf. Das war seine ganze Werkstatt, Zimmerböcke im Wohnzimmer. Darauf wurde gebohrt, gesägt, gehämmert, geschraubt, gekittet und gestrichen. Nichts stellte er auf dem Boden ab. Alles ruhte immer auf den Zimmerböcken. Und wenn er ausmalte, verwendete er, um die Decke zu erreichen, nicht eine Leiter, sondern stellte auch dafür die Zimmerböcke auf und legte ein dickes Brett darüber. Als Kind hatte ich ihn einmal gefragt, warum diese Dinger Böcke heißen, und er hatte geantwortet, weil sie vier Beine haben, einen Kopf und einen Schwanzstummel, wie Böcke eben.
pp 181-182 from Das Vaterspiel by Josef Haslinger